Zensur in China
© MozillaZensur in China (symbolisch)
Die chinesische Regierung hält weiter an ihren Zensurmaßnahmen im Netz fest. Wie nun bekannt wurde, sind drei der beliebtesten Webseiten mit führungskritischen Inhalten nicht mehr erreichbar. Offenbar stehen die Vorgänge in Verbindung mit dem für Herbst angedachten Führungswechsel. Das chinesische Internet wird bereits seit Längerem von den verantwortlichen Behörden im Interesse des Staates beschränkt.


Konkret betroffen sind laut einer Meldung der deutschen Presseagentur die Webpräsenzen „Utopia“,„Maoflag“ und „Chinaelections“. Die Seiten zählten bis zuletzt zu den populärsten Adressen mit regierungskritischen Inhalten. Vor allem Maoflag propagierte einen linksorientierten Kurs und sympathisierte mit der politischen Strömung Mao Zedongs. Weiter wurde der abgelöste Parteichef der Stadt Chongqing, Bo Xilai über die Plattform im positiven Sinne erwähnt. Auch Xilai ging mit den Richtlinien des Maoismus konform und strebte eine Änderung der Politlandschaft Chinas an, bis er am 15. März von seinem Posten enthoben wurde. Die genauen Umstände der Entlassung blieben ungeklärt.

Chinaelections.com drängte im Allgemeinen auf eine demokratische Orientierung des Landes und forderte gerechte Wahlen für die Bürger Chinas.

Alle drei Seiten wurden von Chinas Behörden nicht auf üblichem Wege mittels der IP-Adresse gesperrt. Wie eine kurze Recherche ergab, sind alle Server direkt in der Hauptstadt Peking lokalisiert, weshalb sich die Administrationen einem Zugriff der Beamten wohl nicht entziehen konnten. Entsprechend sind unter allen Adressen zum aktuellen Zeitpunkt nur Meldungen über „Wartungsarbeiten“ zu lesen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Betreiber der Foren und Blogs mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen haben.

Welche konkreten Beweggründe es für die Sperre der Webseiten gab, ist ebenfalls nicht bekannt. Nicht unwahrscheinlich ist ein Zusammenhang mit dem im Herbst geplanten Führungswechsel im Land.

Text-Quelle: Zeit