In der Region kommt es etwa alle zwei Jahre zu Erderschütterungen

Fürstenfeldbruck. Ein Erdbeben der Stärke 3,2 auf der Richterskala hat im oberbayerischen Bad Reichenhall aufgeschreckt. Am Dienstagabend, um 20.46 Uhr, habe die Erde für drei Sekunden gebebt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Zahlreiche besorgte Bürger hätten bei der Polizei angerufen. Schäden gab es nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Den Vorfall kommentierte der Sprecher lediglich mit den Worten: "Ja mei, a Erdbeben halt."

Nach Angaben des Erdbebendienstes Bayern sind solche Erschütterungen in der Gegend keine Seltenheit. Sie kämen etwa alle zwei Jahre vor, erklärte Seismologe Joachim Wassermann vom Erdbebendienst. "Sie treten in sogenannten Erdbebenschwärmen auf." Dabei handele es sich um eine Serie von Einzelbeben. Bereits in den vergangenen zwei Wochen habe es an die 70 kleinere Beben gegeben. Diese seien aber für die Anwohner nicht zu spüren gewesen.

Das Erdbeben am Dienstag wurde nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) fünf Kilometer unter der Erdoberfläche registriert. Auslöser seien vermutlich der Regen der letzten Tage sowie eine starke Schneeschmelze gewesen, sagte LfU-Chefgeologe Roland Eichhorn und fügte an: "Wir vermuten seit längerem einen Zusammenhang zwischen starkem Regen und Serien schwacher Erdbeben unter dem Hochstaufen."

Seismologe Wassermann erläuterte, bei trockenen Wetterverhältnissen lägen die Flysch- und die Kalkschicht unter dem Berg fest aufeinander. Wenn es regne, gelange Wasser zwischen die Gesteinsschichten und sie begännen, sich zu bewegen: "Das Wasser ist wie Schmiermittel", sagte er.

Der Erdbebendienst Bayern ist eine Kooperation zwischen dem Geophysikalischen Observatorium der Ludwig-Maximilians Universität und dem Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Im Gebiet um Bad Reichenhall werden die Erderschütterungen mit neun Mess-Stationen erfasst.

dapd-bay