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© dpa, Dario CaricatoSicherheitskräfte untersuchen den Ort der Explosion.
Rom. Nach der Bombenexplosion vor einer italienischen Schule mit einer Toten und mehreren Verletzten werden immer mehr Zweifel an der Theorie laut, dass die Mafia hinter dem Anschlag stecken könnte. Der Anti-Mafia-Staatsanwalt Cataldo Motta sagte, das Attentat trage nicht die Handschrift des organisierten Verbrechens, weil bei der Bombe Benzin und nicht - wie bei der Mafia üblich - Dynamit verwendet worden sei.

Auch der nationale Polizeichef Antonio Manganelli sprach von Zweifeln an der Mafia-Theorie. Innenministerin Anna Maria Cancellieri sagte, die Ermittler hätten zu diesem Zeitpunkt noch keine Hinweise darauf, dass der Anschlag ein Werk der Mafia sei. Die Art des Attentats sei außerdem nicht deren übliche Vorgehensweise, sagte sie dem Sender Sky.

Die Berufsschule ist nach einem getöteten Staatsanwalt und dessen Frau benannt. Giovanni Falcone, der sich gegen die Mafia einsetzte, und seine Frau kamen vor genau 20 Jahren bei einem Bombenanschlag der Cosa Nostra in Sizilien ums Leben.

Kurz vor Unterrichtsbeginn am Samstag an der Berufsschule in der süditalienischen Hafenstadt Brindisi war ein Sprengsatz explodiert. Eine 16-Jährige Schülerin starb, mindestens sieben ihrer Mitschüler wurden nach Behördenangaben verletzt. Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, wurde der Sprengsatz auf einer niedrigen Mauer nahe der Schule platziert. Zuvor hatten die Behörden erklärt, der Sprengsatz sei in einer Mülltonne vor der Schule versteckt gewesen. ANSA meldete, der Sprengsatz habe aus drei Gasbehältern, einem Zünder und womöglich einer Zeitschaltuhr bestanden.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt

Erst vor wenigen Tagen hatte die italienische Regierung angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen landesweit zu verstärken. Hintergrund war ein Anschlag auf den Manager einer Atomfirma sowie eine Reihe an die Finanzbehörden adressierte Briefbomben. Zu den Anschlägen hatten sich Anarchisten bekannt.