Mindestens drei Bergsteiger sind beim Abstieg vom Mount Everest ums Leben gekommen, darunter der 61-jährige Arzt Eberhard Schaaf aus Herzogenrath bei Aachen.

Die anderen Opfer seien eine 33-jährige Kanadierin und ein 55-jähriger Chinese, teilte ein Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums am Montag mit. Gesucht wird ebenfalls seit Samstag ein nepalesischer Bergführer. Schaaf war Teilnehmer der „Eco Everest Expedition“, die vor dem Gipfelsturm den Müll vorheriger Kletterer eingesammelt hatte.

Seit Sonntag wird nach Angaben des Ministeriumssprechers auch ein 44-jähriger Südkoreaner vermisst, der einer anderen Klettergruppe angehörte. Die drei Leichen am welthöchsten Berg sind nach Ministeriumsangaben zwar geortet worden, sie konnten aber aufgrund des schweren Wetters am Berg noch nicht geborgen werden.

Der Reiseveranstalter „Asian Trekking“ hatte berichtet, die Gruppe um Schaaf habe den Gipfel des Everest in 8850 Metern Höhe erklommen und sei am Samstag beim Abstieg auf der Höhe von etwa 7000 Metern in ein Unwetter geraten. Dort sei Schaaf an einem Gehirnödem infolge der extremen Höhe gestorben. Nach anderen Angaben, auch aus dem Tourismusministerium, ereignete sich das Unglück näher am Gipfel in Höhe von 8700 bis 8800 Metern.

„Alles sah nach einem gelungenen Gipfelerfolg aus“, schrieb das Aachener Expeditionsmitglied Paul Thelen nach dem Tod von Schaaf in seinem Blog. Schaaf sei mit vier anderen Teilnehmern am Freitagabend zum Gipfel aufgebrochen. Am Samstagvormittag hätten sie den Gipfel erreicht. „Auf dem Abstieg im Bereich des Hillary-Steps, kurz unterhalb des Gipfels, also immer noch auf circa 8.800 Meter, passierte es dann: Eberhard verstarb in kurzer Zeit an der Höhenkrankheit (HACE).“ Thelen hatte selbst einen Gipfelanstieg geplant, will nun jedoch vorzeitig nach Kathmandu zurückkehren.

In Vorbereitung auf den Gipfelgang sammelten die Teilnehmer der „Eco Everest Expedition“ Müll ein, den vorherige Gruppen am Berg zurückgelassen hatten. In Lager 2 sammelten Schaaf, sein Freund Thelen und ein Sherpa insgesamt 50 Kilogramm Müll, etwa Zeltreste, Schnüre, Zeltunterlagen, zerrissene Kleidungsstücke, Gasflaschen und Plastiksäcke, wie Schaaf und Thelen in ihrem Blog berichteten: „Sehr bald füllen sich unsere Müllsäcke und nach 3-4 Stunden haben wir große Mühe, sie auf dieser Höhe von 6500 Metern über Eis gehend zu unserem Sammelplatz zurückzuschleppen.“

Fast 250 Menschen sind am Mount Everest ums Leben gekommen, seit der Berg vor 57 Jahren für alle Bergsteiger geöffnet worden war. Der Neuseeländer Edmund Hillary und der Nepalese Tenzing Norgay hatten am 29. Mai 1953 als Erste den Gipfel des Everest erklommen.

ad/dpa