96 Soldaten wurden getötet, fast 300 verletzt: Das Terrornetzwerk al-Qaida hat sich zu dem verheerenden Selbstmordanschlag von Sanaa bekannt. Das Attentat habe dem jemenitischen Verteidigungsminister gegolten und sei eine Rache an den USA - weitere Attacken sollen folgen.
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© APPolizisten nach dem Anschlag am Tatort: Der Geheimdienst Al-Qaida wollte den Verteidigungsminister töten

Sanaa - Kurz nach dem verheerenden Anschlag mit vielen Toten und Verletzten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa hat sich eine Untergruppe des internationalen Terrornetzwerks al-Qaida zu dem Attentat bekannt. Der Selbstmordanschlag, bei dem am Montag 96 Soldaten getötet wurden, habe dem jemenitischen Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed gegolten, hieß es in einer am Abend verbreiteten Erklärung.

Die Terrorgruppe Ansar al-Scharia, die sich zu der Bluttat bekannte, ist eine Unterorganisation der al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP).

Der Verteidigungsminister war bei der Übung anwesend, blieb aber nach Militärangaben unverletzt. Das Attentat wurde bei einer Probe für die Zeremonien zum 22. Jahrestag der Vereinigung von Nord- und Südjemen, die für Dienstag geplant sind, verübt. Ein Soldat hatte sich inmitten seiner Kameraden in die Luft gesprengt, fast 300 Menschen wurden verletzt.

Al-Qaida kündigte weitere Anschläge an. Der jemenitische Ableger des Terrornetzwerks teilte außerdem mit, der Angriff sei eine Rache für den Krieg der USA gegen ihre Anhänger im Südjemen. AQAP gilt als einzige Qaida-Filiale, die hauptsächlich internationale Ambitionen verfolgt - und in der Lage ist, die USA auf ihrem eigenen Staatsgebiet anzugreifen.

Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon und Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilten den Anschlag auf das Schärfste. "Diese Straftat kann durch nichts gerechtfertigt werden", hieß es am Montag in einer Mitteilung der Vereinten Nationen in New York. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, so der Uno-Chef.

"Wir werden nicht zulassen, dass der Terror siegt", sagte Westerwelle am Montag am Rande des Nato-Gipfels in Chicago. Die internationale Gemeinschaft stelle sich entschlossen gegen Versuche, den Aussöhnungsprozess im Jemen zu verhindern.

Der Jemen ist das ärmste Land der Arabischen Halbinsel. Auch nach dem Abgang von Präsident Ali Abdullah Salih nach mehr als 30 Jahren gilt die Lage als äußerst instabil. Im Süden hat die AQAP mehrere Städte und Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Zudem ist in diesem Teil des Landes eine teils militante Sezessionsbewegung aktiv. Rebellen der schiitischen Huthi-Sekte halten wiederum im Nordwesten einen jahrelangen Aufstand am Kochen.

lgr/dpa/AFP/Reuters