Golfstaaten stellen das Geld, die USA tragen zur koordinierten Auslieferung von Waffen bei. Ein politische Lösung des Konflikts rückt in Ferne. Im kurdischen Osten Syriens droht Präsident al-Assad eine zweite Front.

Die syrischen Rebellen werden für ihren Kampf gegen das Regime von Bashir al-Assad offenbar vermehrt mit Waffen ausgestattet. Die Bezahlung der Ausrüstung erfolge durch Golfstaaten wie Saudi Arabien und Katar - einen Teil der Koordination sollen die USA übernommen haben. Die Vereinigten Staaten sollen sich dabei nicht direkt an der Finanzierung oder der Lieferung beteiligen, aber verstärkt den Kontakt zu den Militäreinheiten der Aufständischen suchen. Diese Kontakte dienten den Golfstaaten dazu, die Gerätschaften an die Rebellen zu verteilen. Unter den Waffen sollen sich auch solche befinden, die speziell gegen Panzerfahrzeuge eingesetzt werden können. Das berichtet die Washington Post.

Dass die USA verstärkt sowohl mit den Rebellen als auch mit den Ausrüstern am persischen Golf kooperieren, zeige eine Wende in der Politik gegenüber Syrien, schreibt die Washington Post. Hoffnungen auf eine politische Lösung der Krise seien über Bord geworfen worden. Viele Vertreter der USA sähen eine militärische Konfrontation als unausweichlich. Vorbereitungen für Schläge gegen die syrische Luftwaffe seien getroffen. Eine solche Intervention gilt allerdings als nicht sehr wahrscheinlich.

Außer den sunnitischen Golfstaaten mache auch die Muslimbruderschaft verstärkt finanzielle Mittel locker, um militärisches Material für die Rebellen zu beschaffen. Erste Anzeichen, dass die Bewaffnungsinitiativen erfolgreich sind, wären in den vergangenen Tagen bereits zu beobachten gewesen. Die Rebellen hätten den Kampf nach ihrem Rückzug in den vergangenen Monaten wieder verstärkt aufgenommen. Die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte vermeldete unlängst die Tötung von 23 Soldaten der syrischen Armee durch Einheiten der Rebellen.

Kommt eine zweite Front gegen Assad?

Bisher war der kurdisch geprägte Osten Syriens weitgehend ruhig geblieben. Um den Druck auf Assad zu erhöhen, werde derzeit aber über die Möglichkeit nachgedacht, dort eine zweite Front aufzubauen. Dazu fanden diese Woche in Washington Gespräche mit Vertretern syrischer Kurden statt.

Vor mehr als einem Jahr begann in Syrien ein Aufstand gegen den amtierenden Präsidenten al-Assad. Mitte April trat eine Waffenruhe in Kraft, die vom ehemaligen UN-Generalsekretär und nunmehrigen UN-Sondergesandten Kofi Annan voran getrieben wurde. Von den 300 vorhergesehenen Beobachtern einer UN-Mission sind mittlerweile zwei Drittel in Syrien eingetroffen. Ihre Aufgabe ist, die Einhaltung der Waffenruhe zu überwachen. Die Waffenruhe hat sich allerdings als brüchig erwiesen.

Trotz der Gewalt wurden vor einer Woche Parlamentswahlen im Land abgehalten. Die Baath-Partei des Präsidenten al-Assad ging daraus aus als erwarteter Sieger hervor - die Opposition hatte zu einem Boykott aufgerufen.

Auf einen Blick

Der Aufstand gegen das Regime von Syriens Präsidenten Bashar al-Assad begann Mitte März in der Stadt Deraa im Süden des Landes. Zunächst waren es vor allem friedliche Demonstrationen in Provinzstädten. Je härter das Regime dagegen vorging, desto mehr griffen auch die Oppositionellen zu den Waffen. Bisher dürften in dem Konflikt rund 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein.

APA