In Griechenland droht dem Stromversorgungsnetz ab Juni 2012 ein Black-out wegen unbeglichener Verbindlichkeiten in Höhe von rund 400 Mio. Euro an die Stromerzeuger.

Wenn nicht das Defizit von 400 Mio. Euro auf dem Markt der elektrischen Energie in Griechenland gedeckt wird, droht dem Stromversorgungsnetz die Gefahr eines Black-outs im Juni 2012. Diese in Rede stehenden Gelder schulden der Verwalter des Transportsystems (ADIME) und der Betreiber des Marktes elektrischer Energie (LAGIE) der Öffentlichen Elektrizitätsgesellschaft (DEI) und den privaten Kraftwerksanlagen für die Verkäufe der von ihnen erzeugten elektrischen Energie.

Die Alarmglocke schlug der Präsident und geschäftsführende Vorstand der Öffentlichen Gasversorgungsgesellschaft (DEPA) Haris Sachinis in seinem Schreiben an den Finanzminister Giorgos Zanias und den Minister für Umwelt, Energie, Klimawandel und Wettbewerbsfähigkeit Grigoris Tsaltas. Er gibt bekannt, dass der DEPA die DEI und die unabhängigen Erzeuger 300 Millionen Euro für die Belieferung ihrer Kraftwerkseinheiten mit Erdgas schulden. Die DEPA schuldet von ihrer Seite dem Verwalter des griechischen Erdgasnetzes (DESFA) und muss im Juni die italienische ENI und die russische Gazprom bezahlen.

Griechenland droht Einstellung der Belieferung mit Erdgas

Herr Sachinis teilte ebenfalls mit, die DEPA untersuche die Möglichkeit zur Aufnahme eines Konsortien-Anleihekredits, die Prozeduren jedoch nicht vor September abgeschlossen sein werden. Ebenfalls gab er bekannt, “die DEPA wird im unmittelbar bevorstehenden Zeitraum auch zur Unterbrechung der Belieferung und Inanspruchnahme von Bankgarantien großer Kunden von ihr schreiten müssen, jedoch wird auch mit diesen Maßnahmen die Möglichkeit bestehen, dass die Versorgung des Landes mit Erdgas im Juni 2012 eingestellt werden wird, mit katastrophalen Folgen sowohl für die zu 25% auf Erdgas basierende Elektrizitätserzeugung als ebenfalls auch für alle Industrie- und Haushaltsverbraucher“.

Informationen zufolge haben die DEPA, die DEI und der griechische Verband der unabhängigen Stromerzeuger (ESAI) den Ministern zwei Lösungen zur Beschaffung des größten Teils der 400 Mio. Euro unterbreitet. Die Justizbehörden haben 100 Mio. Euro der - inzwischen geschlossenen - Stromverkaufsunternehmen Energa und Hellas Power blockiert. Die DEI könnte sich diese Gelder für zwei Monate leihen, die ihr so wie so zustehen. Weitere 250 Mio. Euro können der DEI als Vorauszahlung von der staatlichen Hinterlegungsstelle gewährt werden, womit sich auch der Vertreter des IWF in Griechenland, Bob Traa, einverstanden gezeigt haben soll. Es wird angemerkt, dass dieser Betrag als Kredit beantragt wurde, die Prozeduren seiner Erteilung sich jedoch hinziehen werden.

Jedenfalls bedarf es für die Handlungen politischer Beschlüsse, und laut Informationen soll auch der Premierminister Panagiotis Pikrammenos informiert werden. Währenddessen entzog der LAGIE der Gesellschaft REVMAENA die Stromverkaufslizenz wegen fälliger Verbindlichkeiten. Die 29.680 Kunden der Firma werden für drei Monate von der DEI mit Strom versorgt werden und müssen innerhalb dieses Zeitraums einen neuen Belieferungsvertrag mit der DEI oder einem alternativen Anbieter abschließen.