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© apa/epa/hollandeEine Kundgebung für Frieden in Tel Aviv im März.
52 Prozent lehnen Militäraktion ab - Ex-Mossad-Chef nennt Militärschlag "kontraproduktiv"

Jerusalem/Wien - Einer neuen Umfrage zufolge lehnen 52 Prozent der Israelis einen Militärschlag gegen den Iran ab, 48 Prozent sind dafür. Die Gegner eines eventuellen Angriffs fordern, dass alle diplomatischen Mitteln ausgeschöpft werden müssten, um das iranische Atomprogramm zu stoppen. Das berichtet die Jerusalem Post am Montag unter Berufung auf das Netanya Academic College, das die Umfrage durchführte.

18 Prozent der Befragten glauben, dass der Iran versuchen würde, Israel mit einer Atomwaffe zu vernichten. 62 Prozent glauben, dass Israel einer atomaren Bedrohung aus dem Iran Einhalt gebieten könnte. 32 Prozent meinen, dass der Iran, sollte er in den Besitz der Atomwaffe kommen, Israel zwar damit drohen, diese aber nicht einsetzen werde, aus Furcht vor einem israelischen Gegenschlag.

Dagan: "Angriff kontraproduktiv"

Weitere 24 Prozent gehen davon aus, dass der Iran mit einer Atomwaffe Druck auf Israel und andere Länder ausüben werde. 15 Prozent fürchten, dass der Iran Hamas und Hisbollah zu vermehrter Gewalt gegen Israel anstacheln werde. Nur sechs Prozent der Israelis glauben, dass sich der Iran pragmatisch verhalten werde.

In Israel wird seit längerem heftig darüber diskutiert, wie der jüdische Staat auf die Bedrohungen aus dem Iran und auf dessen Atomprogramm reagieren sollte. Während Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak einen Militärschlag nicht ausschließen wollen, meinte der frühere Mossad-Chef Meir Dagan, ein solcher Schritt wäre kontraproduktiv. "Ein Angriff wird nur eine Realität schaffen, in der alle Iraner hinter dem Regime stehen", sagte er bei einer Konferenz.

Der frühere Chef des militärischen Geheimdienstes, Amos Yadlin, verteidigte dagegen die harte Linie von Netanyahu und Barak. Sie sei das Ergebnis ernsthafter, wohlkalkulierter Diskussionen.