Schwere Schäden durch Gewitter - Vor allem Ober- und Niederösterreich betroffen
Hagelkörner, eiergroß
© APA/PlutschSchwere Unwetter in Österreich ließen diese riesigen Hagelkörner niederprasseln.
Heftige Unwetter haben am Freitag in weiten Teilen Österreichs gewütet. In Niederösterreich sind eiergroße Hagelkörner niedergeprasselt. Die Verwüstungen reichten von Salzburg bis ins Weinviertel. Starke Regenmengen, Sturm, Hagel und Blitzschläge hielten die Einsatzkräfte auf Trab und richteten schwere Schäden an.

In Oberösterreich war die Lage in Dietach bei Steyr besonders dramatisch. Dort wurden Teile einer Siedlung durch einen über die Ufer getretenen Bach überschwemmt. Straßen waren überschwemmt, zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden. Im ganzen Land kam es zu rund 100 Einsätzen mit über 1.000 Beteiligten, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit.

Niederösterreich: 4.200 Feuerwehrleute im Einsatz

Besonders heftig wüteten die Unwetter in Niederösterreich. Insgesamt wurden fast 700 Einsätze von 304 Feuerwehren mit 4.200 Mann verzeichnet, bilanzierte das Landeskommando. Von den massiven Regenfällen und Hagelstürmen seien 17 der 21 Bezirke im Bundesland betroffen und nur Gänserndorf, Baden, Lilienfeld und Wiener Neustadt weitgehend verschont geblieben. Die Aufräumarbeiten haben auch am Samstag angedauert.

Am Samstag standen vorerst noch immer 42 Feuerwehren im Einsatz, um Keller auszupumpen und Straßen von Schlamm zu befreien. Die größte Herausforderung stellte sich für die Einsatzkräfte zwischen Schwarzenau und Martinsberg im Bezirk Zwettl. Dort waren vier Feuerwehren damit beschäftigt, Dutzende umgestürzte Bäume von den Gleisen der dortigen Bahnstrecke zu entfernen.

Riesige Hagelkörner: Hausdächer schwer beschädigt

Die schwersten Unwetterschäden gab es im Mostviertel, und hier wiederum in Wieselburg (Bezirk Scheibbs), teilte Feuerwehrsprecher Franz Resperger mit. 45 Hausdächer wurden durch riesige Hagelkörner zerstört. Der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Stephan Pernkopf, selbst Feuerwehrmann, unterstützte die Einsatzkräfte bei der Beschaffung von Abdeckplanen. Über Anordnung von Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta wurde vom Landesfeuerwehrverband in Tulln ein Lkw mit 4.000 Quadratmeter großen Schutzplanen in das Katastrophengebiet beordert.

Enorme Schäden durch Hagelschlag wurden auch aus Mannersdorf im Bezirk Melk gemeldet. Keines der insgesamt 70 Hausdächer in der Ortschaft blieb laut Resperger verschont. 33 wurden demnach völlig zerstört. In diesem Fall half die Berufsfeuerwehr Wien mit Abdeckplanen aus.

Zahlreiche Straßen vermurt

In den Bezirken St. Pölten, Krems und Gmünd kam es nach Blitzschlägen zudem zu Dachstuhlbränden, die von den Feuerwehren jedoch rasch unter Kontrolle gebracht wurden.

In den 17 vom Unwetter schwer betroffenen Bezirken mussten nicht nur über 100 schwer beschädigte Dächer provisorisch geschlossen, sondern auch mehr als 200 Bäume von Häusern, aus Strom- und Telefonleitungen sowie von Bahngeleisen entfernt werden. 180 Keller standen unter Wasser und mussten ausgepumpt werden. Nicht zuletzt wurden viele Straßen vermurt und waren unpassierbar.

Schäden in Höhe von drei Millionen Euro

Enorme Schäden wurden auch in der Landwirtschaft angerichtet. Ersten Erhebungen durch Sachverständige der Österreichischen Hagelversicherung zufolge waren 17.000 Hektar Agrarfläche in den Bezirken Melk, Scheibbs, Amstetten, Zwettl, Gmünd, Horn und Waidhofen a.d. Thaya betroffen. Der Gesamtschaden werde auf mehr als drei Millionen Euro geschätzt.