Ein Gewitter in Donezk hat zur Unterbrechung der EM-Partie zwischen Co-Gastgeber Ukraine und Frankreich geführt. Schiedsrichter Björn Kuipers pfiff nach wenigen Minuten ab. Das Spiel wird vor 19 Uhr nicht fortgesetzt, teilte die Uefa mit. Ob es überhaupt am Freitag weitergeht, ist noch offen.
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Hamburg - Das EM-Spiel zwischen Co-Gastgeber Ukraine und Frankreich in der Gruppe D ist wegen eines schweren Gewitters unterbrochen worden. Schiedsrichter Björn Kuipers aus den Niederlanden pfiff nach 4:17 Minuten in der Donbass-Arena in Donezk zunächst ab und schickte die Mannschaften in die Kabine. Zuvor waren bereits viele Zuschauer vor dem wolkenbruchartigen Regen von ihren Plätzen geflohen (Liveticker bei SPIEGEL ONLINE). Die Europäische Fußball-Union (Uefa) teilte mit, das Spiel werde nicht vor 19.00 Uhr (MESZ) fortgesetzt.

Der Regen hatte wenige Minuten vor dem Anpfiff eingesetzt und wurde stetig schlimmer, dann kamen auch noch Blitz und Donner hinzu. Die Arena war innerhalb kurzer Zeit zu großen Teilen leer, die Zuschauer suchten Schutz im Innenraum, einige Unbeeindruckte tanzten vor den Fotografen durch den Regen. Auf dem Rasen bildeten sich riesige Pfützen, die Spieler standen im Kabinengang.

"Der Schiedsrichter wartet nun ab, der Wetterdienst wird angerufen, wieviel Regen noch kommt. Es wird mindestens eine halbe Stunde gewartet. Wenn wirklich abgebrochen wird, müsste auf jeden Fall am nächsten Tag gespielt werden", sagte der frühere FIFA-Schiedsrichter Urs Meier (Schweiz) im ZDF.

Sollte das Spiel tatsächlich erst am Samstag fortgesetzt werden können, käme die Uefa in große Terminnot. Am Samstagabend beginnt um 20.45 Uhr der letzte Vorrundenspieltag mit den Partien der Gruppe A. Auch von Sonntag bis Dienstag sind jeweils zwei Partien angesetzt. In Donezk soll am Dienstag die Partie zwischen England und der Ukraine ausgetragen werden, zudem am 23. Juni ein Viertelfinale und am 27. Juni ein Halbfinale.

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Szenen erinnern an die "Wasserschlacht" von Frankfurt

Im Uefa-Reglement heißt es: "Kann ein Spiel aufgrund der Unbespielbarkeit des Spielfeldes oder aus anderen Gründen nicht beginnen oder wird es vor dem Ende der regulären Spielzeit oder während einer etwaigen Verlängerung abgebrochen, muss es am folgenden Tag ausgetragen bzw. vollständig wiederholt werden. Kann das Spiel aus Gründen höherer Gewalt nicht am folgenden Tag ausgetragen werden, entscheidet die UEFA-Administration endgültig über das weitere Vorgehen."

Die Szenen erinnerten an die "Wasserschlacht" von Frankfurt zwischen Deutschland und Polen im letzten Spiel der zweiten WM-Finalrunde 1974 (1:0). Damals war verzweifelt versucht worden, das Spielfeld mit Walzen trockenzulegen - vergeblich, und trotzdem wurde gespielt, unter irregulären Bedingungen.

In der Bundesliga war das Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfL Wolfsburg am 11. April 2008 nach einem Wolkenbruch in der Halbzeitpause beim Stand von 1:0 abgebrochen worden.

max/sid/dpa