Die Attentäter sind tot, die Geiseln befreit: Nach einem mehrstündigen Feuergefecht ist ein Angriff der Taliban auf ein Ausflugshotel nahe Kabul beendet. Mehrere Menschen kamen ums Leben.
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© dpaAfghanische Soldaten am Kargha-See: Im Hintergrund steigt über dem Hotel Sposhmai Rauch auf.
Der Angriff radikalislamischer Taliban auf ein Hotel nahe Kabul ist offenbar beendet - zwölf Stunden, nachdem die Islamisten das beliebte Ausflugszielt gestürmt haben. Die vier Angreifer seien getötet worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Sicherheitskräfte durchsuchten aber das Gebäude noch nach weiteren Terroristen.

Bei dem Angriff, der in der Nacht um kurz vor Mitternacht begonnen hatte, sind laut Polizeiangaben mehr als 20 Menschen getötet worden: Unter den Toten seien die vier Extremisten, 15 Zivilisten, drei Wachmänner und ein Polizist. Die schwerbewaffneten Taliban-Kämpfer hatten sich mit zahlreichen Geiseln in dem Hotel verschanzt und sich stundenlang Gefechte mit Nato-Soldaten und afghanischen Sicherheitskräften geliefert. Nach Angaben von CNN befreiten die Sicherheitskräfte mehr 45 Zivilisten. Die Polizei habe auf Befreiungsaktionen während der Dunkelheit verzichtet, um keine Zivilisten zu gefährden.

Nach Angaben der Nato sowie der afghanischen Polizei hatten mehrere mit Sprengstoffgürteln, Maschinengewehren und Raketenwerfern bewaffnete Taliban in der Nacht das Hotel Sposhmai am Kargha-See nahe Kabul gestürmt. Anschließend verbarrikadierten sich die Kämpfer mit den Gästen des Hotels im Inneren des Gebäudes, wo offenbar gerade eine Hochzeitsfeier stattfand. Der Polizei zufolge zündete mindestens einer der Angreifer seinen Sprengstoffgürtel.

Hotelgäste retten sich durch Sprung aus dem Fenster

Vier Hotelgäste konnten sich in Sicherheit bringen, indem sie aus einem Fenster in den darunter gelegenen See sprangen. Kurze Zeit nach dem Angriff stürmten die Sicherheitskräfte das Hotel und befreiten nach Angaben des Innenministeriums mehrere Geiseln. Es war aber zunächst unklar, wie viele Menschen sich in Sicherheit befanden und ob sich noch Zivilisten in dem Hotel aufhielten. Die Sicherheitskräfte sollen das Hotel nach und nach unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Der Einsatz wurde laut Nato von afghanischen Kräften geführt und durch ausländische Truppen unterstützt. "Es gibt keine Berichte über Opfer unter den internationalen Kräften", sagte Major Adam Wojack.

Ein Sprecher der Taliban teilte mit, die Gruppe habe das Hotel angegriffen, weil dort Ausländer untergebracht seien, die dort am Vorabend der traditionellen Freitagsgebete "wilde Partys" feierten, Alkohol tränken und andere Aktivitäten ausüben würden, die der Islam verbiete. Ziel des Angriffs seien westliche Gäste gewesen. Zum Zeitpunkt des Angriffs sollen sich etwa 400 Menschen in dem Hotel aufgehalten haben.

Süddeutsche.de/dapd/dpa/AFP/sebi/beitz