Heftige Regenschauer aus dem Nichts: Das Unwetter, das am Mittag über das Ruhrgebiet zog, hat auch in Dortmund Spuren hinterlassen. Unter anderem ist an der TU eine Zwischendecke eingebrochen - das Gebäude wurde evakuiert.
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© Tobias WeichertWassereinbruch im Gebäudeteil ef50 an der TU Dortmund.
Dortmund. Das heftige Unwetter mit Starkregen, das zwischen etwa 12 und 13 Uhr über Dortmund zog, hat in der Stadt Spuren hinterlassen. Unter anderem ist im Gebäudeteil ef50 an der TU eine Zwischendecke eingesackt. In Strömen hat der Regen die darunterliegenden Räume überflutet. Ursache war offenbar ein geplatztes Regenrohr: Das Wasser lief in die Decke, die Bauteile hielten dem hohen Druck nicht stand. Das Gebäude wurde evakuiert und von der Feuerwehr großräumig abgesperrt. Die Helfer pumpten den Keller leer und errichteten eine Sandsack-Barriere, um die Stromversorgung zu schützen.

Alle Veranstaltungen im betroffenen Gebäude sind abgesagt, Seminare und Vorlesungen ebenso wie die "Nacht der Beratung" für studierwillige Schüler. Wann das Gebäude wieder betreten werden kann, ist laut Feuerwehr fraglich. Statiker nehmen das Gebäude genau unter die Lupe.

Problematisch könnte es für die Studenten am Musikinstitut werden: Im betroffenen Kellerteil befinden sich sowohl einige Lagerräume mit Instrumenten als auch Übezellen. Ob E-Pianos, Klaviere und Co. in Mitleidenschaft gezogen wurden, steht bislang aber noch nicht fest, da die Mitarbeiter das Gebäude noch nicht betreten dürfen.

Decke an der TU eingestürzt

Lehramts-Student Tobias Weichert, 23, konnte den Wassereinbruch vor Ort beobachten. „Im ef50-Gebäude der TU Dortmund kommen aufgrund des Regens die Decken runter!“, schrieb er über seinenTwitter-Account @wavetimeinc und veröffentlichte ein Foto. Es zeigt, wie im Treppenhaus zwischen den Teilen B und C des Baus an der Emil-Figge-Straße 50 das Wasser von der Decke läuft und auf dem Boden steht. Kurz darauf sei die Decke hier heruntergekommen, berichtete Weichert im Gespräch mit der WAZ Mediengruppe. „Mittlerweile ist hier alles abgesperrt.“ Verletzt wurde offenbar niemand. Auch Anne Schwendt hat auf ihrem Twitter-Account @chezzagirl Bilder von der eingestürzten Decke gepostet.

Probleme bei der Evakuierung hatte allerdings ein Rollstuhlfahrer: Da durch die Überflutung die Aufzüge nicht benutzbar waren, mussten einige Studenten ihren Kommilitonen im Rolli die Treppe heruntertragen. Der Strom im Gebäude wurde komplett abgestellt.

Die Feuerwehr war in Dauerbereitschaft. Einsätze während des Unwetters: 38. Laut ersten Angaben der Feuerwehr sind mehrere Keller und Tiefgaragen vollgelaufen - schwerpunktmäßig in Dortmund-Dorstfeld. Die Retter rückten zu 10 Pumpeinsätzen aus. Zudem lösten Blitze 15 Brandmeldeanlagen aus. Ein Blitz schlug laut Feuerwehr in ein Einfamilienhaus am Alten Mühlenweg ein und richtete Schäden an. Das Haus ist derzeit nicht bewohnbar, weil der Kamin einsturzgefährdet ist. Zweimal mussten die Kameraden umgestürzte Bäume aus dem Weg räumen. Zwischenzeitig wurde auch „Stadtalarm“ ausgerufen - also auch die Freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen in Alarmbereitschaft versetzt.
decke, tu dortmund
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Einen Schockmoment gab es an der Wittener Straße: Dort war eine Tiefgarage vollgelaufen - der Feuerwehr musste davon ausgehen, dass eine Person im Wasser eingeschlossen war. Aber der Vorfall löste sich zum Glück in Wohlgefallen auf: Der Gesuchte meldete sich putzmunter bei den Einsatzkräften. Einen Großeinsatz gab es dennoch.

Auch auf den Straßen sorgte der Regen für Probleme. Die Wassermassen konnten nicht abfließen, da die Gullys teilweise verstopft waren. Einige Buslinien rollten mit Verspätung über die Straßen. Auch hier gab es nach 14.30 Uhr langsam Entwarnung. Kurzzeitig gab es auch Probleme am Dortmunder Flughafen: Zwei Piloten entschieden sich, erst einmal Ehrenrunde über dem Flughafen zu drehen, bis sich die Gewitterwolken verzogen hatten. Die Maschinen aus Bukarest und Kiew waren mit 300 Menschen besetzt. Ab 14.30 Uhr entspannte sich die Lage.

In einer Stunde fielen in Dortmund rund 45 Liter Wasser pro Quadratmeter, wie Rebekka Krampitz vom Wetterdienst Meteomedia mitteilte. Das sei wirklich viel: In einem normalen Monat fallen in Dortmund ihren Angaben nach 84 Liter pro Quadratmeter. Der heftige Regenschauer ist laut Krampitz auf ein besonderes Wetterphänomen zurückzuführen: Weil es in großer Höhe heute sehr wenig Wind gebe, könne es immer wieder zu relativ ortsfesten Gewittern kommen. Wohin diese Gewitter im Laufe des Tages noch ziehen, könne nicht vorhergesagt werden. Bis zum Abend müsse man sich in ganz NRW auf Gewitter und teilweise heftige Regenfälle einstellen.