Über Mitteldeutschland haben sich am Donnerstag erneut schwere Gewitter entladen. Bei Polizei und Feuerwehr gingen Tausende Notrufe ein. In Ostsachsen fiel so viel Regen, dass an einigen kleinen Flüssen die höchste Hochwasseralarmstufe ausgerufen wurde. Vielerorts liefen Keller voll, waren Straßen überflutet. Zwischen Bautzen und Görlitz ist der Zugverkehr nach einem Dammrutsch unterbrochen. Bei Plauen war die A 72 zeitweise nicht befahrbar. In Ostthüringen und im südlichen Sachsen-Anhalt fiel zeitweise der Strom aus. Für heute Nachmittag werden neue Gewitter erwartet.
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© Jens TischerHeftig tobte das Unwetter über der Region Kamenz.
Hochwasser in Ostsachsen

Heftige Unwetter haben in Teilen Mitteldeutschland für Überschwemmungen gesorgt. In Ostsachsen ging so viel Regen nieder, dass die Flüsse anschwollen. Für die Weiße und Schwarzen Schöps wurde zeitweise die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 ausgerufen. Auch an der Schwarzen Elster stiegen die Pegel zwischenzeitlich deutlich an. In Kamenz mussten an einem Umspannwerk Sandsacksperren errichtet werden, um Stromausfälle zu verhindern. Am Morgen konnte die Hochwasserzentrale Sachsen wieder Entwarnung geben.

Rund um Bautzen wurden durch die immensen Regenmassen Straßen überflutet, Keller und Garagen liefen voll Wasser. Die Eisenbahnstrecke Görlitz-Bautzen war bis Freitagvormittag noch wegen eines Dammrutsches gesperrt. Die Züge Dresden-Görlitz und Dresden-Wroclaw (Breslau) wurden nach Bahnangaben zwischen Reichenbach und Görlitz durch Busse ersetzt. Die Gleise der Ostmagistrale waren teilweise unter- und teilweise überspült. Rund um Hoyerswerda, Großenhain und Elsterwerda konnten die Unwetterschäden der Bahn zufolge bereits in der Nacht behoben werden. Dort waren unter anderem Bäume nach Blitzschlag auf die Oberleitungen gestürzt.

Im Vogtland und im Erzgebirge wurden mehrere Straßen überflutet. Die Autobahn A 72 bei Plauen und einige Bundesstraßen waren zeitweise nicht passierbar. Auch die B 7, die B 107 und die B 175 mussten am Donnerstagnachmittag vorübergehend gesperrt werden. Rettungskräfte befreiten mehrere Autofahrer aus ihren steckengebliebenen Autos.

In Werdau, Reichenbach und Crimmitschau war die Feuerwehr wegen vollgelaufener Keller im Dauereinsatz. In Neumark wurden ein Baumarkt und ein Postfrachtzentrum durch herabgespülte Erdmassen beschädigt. In Leisnig ging Hagel nieder mit rund zwei Zentimeter großen Körnern. Bei Oschatz schleuderten orkanartige Sturmböen Bäume auf die Straßen, auch die B 6 war betroffen. Bei Döbeln machten Schlamm und Wasser einige Straßen unpassierbar.

Tausende im Bürgenlandkreis ohne Strom

Auch in Sachsen-Anhalt fiel nach Angaben des MDR-Wetterstudios ungewöhnlich viel Regen. Der Rekordwert mit etwa 40 Litern pro Quadratmeter wurde in Bernburg gemessen. Deutliche Spuren hinterließen die Unwetter in Zeitz, Aschersleben und Staßfurt. Hier wurden Straßen überflutet, zudem liefen Keller voll.

In Zeitz stand in der Fußgängerzone das Wasser einen halben Meter hoch. Die Wassermassen liefen in Geschäfte. In Aschersleben war die Feuerwehr ebenfalls im Dauereinsatz. Dort bildeten sich innerhalb von Minuten Sturzbäche, die sich in mehreren Wohngebieten verteilten. An der Bundesstraße 6n rutschte der Hang einer Brückenauffahrt ab.

Im Burgenlandkreis verursachten die schweren Gewitter Stromausfälle. Zeitweilig saßen rund 10.000 Menschen unter anderem in Bornitz, Draschwitz, Profen und Minkwitz im Dunkeln. Durch Umschalten auf andere Leitungen konnte der Großteil der Kunden wieder mit Strom versorgt werden. Wie der Versorger Mitnetz mitteilte, hatten vor allem umstürzende Bäume und herabfallende Äste die Stromleitungen beschädigt. Mitarbeiter seien mit Hochdruck dabei, defekte Anlagen zu reparieren.

Stromausfall auch rund um Rudolstadt

In Thüringen war vor allem der Osten des Landes von den Unwettern betroffen. Im Raum Rudolstadt fiel nach heftigen Gewittern der Strom aus. Vielerorts liefen Keller voll, die Kanalisation konnte die Wassermenge nicht schnell genug abtransportieren, Gullydeckel wurden hochgedrückt. In Remptendorf gingen nach Angaben des MDR INFO-Wetterstudios innerhalb kurzer Zeit fast 60 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. In der Region Altenburger Land stand auf manchen Straßen zentimeterhoch das Wasser. Vielerorts wurden Alarmanlagen in Geschäften und Firmen durch Blitzeinschläge ausgelöst. An der Bundesstraße 92 stürzten mehrere Bäume auf die Fahrbahn.