Die Präsidentenwahl liegt schon eine Woche zurück - und versetzt Mexiko immer noch in Aufruhr: In der Hauptstadt demonstrierten am Samstag Zehntausende gegen den Wahlsieger. Sie wollen den gewählten Präsidenten nicht akzeptieren, obwohl die Stimmen neu ausgezählt wurden.
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Mexiko City - Zehntausende Menschen haben am Samstag in Mexiko City gegen den Sieger der Präsidentenwahl protestiert: Sie beschuldigten Enrique Peña Nieto von der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) des Wahlbetrugs. Die Demonstranten - darunter Studenten, Gewerkschafter und linksgerichtete Aktivisten - trugen Plakate mit der Aufschrift "Peña, wieviel hat es gekostet, Präsident zu werden?"

50.000 sollen an der Demonstration teilgenommen haben, teilten die Behörden später mit. In Sprechchören warfen die Teilnehmer Peña Nieto vor, seine Wähler mit Geschenken und Einkaufsgutscheinen bestochen und sich eine wohlwollende Berichterstattung der beiden wichtigsten TV-Sender des Landes erkauft zu haben. "Fort mit dir, Peña - Mexiko ohne die PRI", skandierten sie.

Die Betrugsvorwürfe waren nach der Präsidentenwahl vom 01. Juli erhoben worden. Bei der Abstimmung hatte Peña Nieto einen Vorsprung von 6,6 Prozentpunkten gegenüber dem zweitplatzierten Manuel López Obrador von der linksgerichteten Partei der Demokratischen Revolution (PRD), teilte die Wahlkommission mit. Nachdem die Vorwürfe laut wurden, hatten die Wahlbehörden eine Neuauszählung von mehr als der Hälfte der Wahlurnen angeordnet. Am Freitag erklärte die nationale Wahlkommission jedoch, es bleibe bei einem Vorsprung Peña Nietos von fast sieben Prozentpunkten. Das Bundeswahlgericht hat nun bis September Zeit, um das Ergebnis zu prüfen.

Der Zweitplatzierte will seine Niederlage wieder nicht anerkennen

Der Zweitplatzierte López Obrador erklärte, die Proteste am Samstag erfolgten nicht auf seine Initiative hin. Es ist bereits seine zweite Niederlage: Vor sechs Jahren hatte er sich schon mal geweigert, seinen knappen Misserfolg gegen den gegenwärtigen Präsidenten Felipe Calderón wegen angeblichen Wahlbetrugs anzuerkennen. Daraufhin organisierte er Massenproteste, die einen Monat lang die Hauptstadt lahmlegten.

Nach der aktuellen Wahl hatte López Obrador angekündigt, das Wahlergebnis vor Gericht anfechten zu wollen. Die Abstimmung sei "schmutzig, ungleich und voller Unregelmäßigkeiten" gewesen, sagte er. Mit dem 45-jährigen Peña Nieto kehrt die PRI, die von 1929 bis 2000 in Mexiko allein regierte, nach zwölf Jahren in der Opposition wieder an die Macht zurück.