Er stürmte durch die Kabine, redete wirr von al-Qaida und einer Bombe an Bord: Ein US-Pilot versetzte Passagiere und Crew in Angst und Schrecken, erzwang eine Notlandung und wurde angeklagt. Laut einem Psychologen führte Schlafmangel zum Zusammenbruch des 49-Jährigen.
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© ReutersSicherheitskräfte bringen den Piloten Clayton O. von Bord der JetBlue-Maschine. Der 49-Jährige hatte mit wirren Äußerungen über al-Qaida und eine Bombe für Angst und Schrecken bei Passagieren und Crew gesorgt. Nun scheint die Ursache für das seltsame Verhalten gefunden: Laut einem Psychologen führte Schlafmangel zum Zusammenbruch des Flugkapitäns.
Washington - Flugkapitän Clayton O. landete vor Gericht, weil er sich an Bord einer US-Passagiermaschine äußerst seltsam verhalten hatte. Der Pilot der Fluggesellschaft JetBlue sei am 27. März durch die Kabine gestürmt und habe unter anderem wirr über eine Bombe an Bord, al-Qaida, Iran und Afghanistan gesprochen, berichteten Passagiere.

In dem Prozess gegen O. wegen der Störung der Besatzung sagte ein Psychologe aus, der Pilot hätte an "einer kurzen psychotischen Störung" aus Mangel an Schlaf gelitten. Das geht laut der Nachrichtenagentur AP aus Gerichtsprotokollen hervor. Ein texanisches Gericht befand den Flugkapitän demnach wegen Unzurechnungsfähigkeit für nicht schuldig. Bei einer Anhörung im August soll entschieden werden, ob O. freigelassen wird oder in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wird.

Der 49-Jährige hatte auf einem Flug von New York nach Las Vegas für Angst und Schrecken gesorgt und eine Notlandung erzwungen. Der Staatsanwaltschaft zufolge musste sein Co-Pilot den Mann aus dem Cockpit aussperren, weil dieser bedrohliche Äußerungen gemacht habe. Danach sei O. erregt und wild gestikulierend durch den Gang des Flugzeugs gelaufen. Später hätte der Co-Pilot über die Sprechanlage dazu aufgefordert, O. festzuhalten. Mehrere Passagiere hätten ihn überwältigt und mit Sitzgurten gefesselt. Der Co-Pilot und ein dienstfreier mitreisender Pilot hätten die Maschine wenig später sicher in Amarillo gelandet.

Den Gerichtsakten zufolge sagte der Neuropsychologe Robert E. H. Johnson in dem Verfahren aus, dass die psychotische Störung des Piloten bis etwa eine Woche nach dem Vorfall angedauert habe. Der Mediziner erläuterte nicht näher, wie lange O. vor dem Flug möglicherweise nicht geschlafen habe. Er bescheinigte lediglich, dass Schlafmangel Wahnvorstellungen bei dem Mann hervorgerufen hätte. O. konnte demnach sein Handeln und dessen Folgen nicht einschätzen.

Laut der Fluggesellschaft JetBlue hatte O. 17 Stunden Pause zwischen einem Flug am 26. März und dem Flug von New York nach Las Vegas. JetBlue hatte den Piloten nach dem Vorfall vom Dienst suspendiert. Der Mann arbeite seit dem Jahr 2000 als Pilot für die Airline und sei ein absoluter Profi, sagte der Chef der Fluglinie, Dave Barger, damals einem US-Fernsehsender. In den Akten des Piloten habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass er ein Risiko hätte darstellen können.

wit/AP