jupiter
© ReutersSo sieht das Weltraumteleskop Hubble den Planeten Jupiter.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben Mond und Jupiter eine Verabredung: Die Mondscheibe bedeckt den Planeten, die Beobachtung des Himmelsereignisses ist auch mit bloßem Auge möglich - vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit findet am Himmel ein seltenes Schauspiel statt: Am Sonntagmorgen hat der Mond eine Verabredung mit Jupiter. Die große Mondscheibe schiebt sich vor das kleine Scheibchen des Planeten. Eine solche Jupiterbedeckung wird danach erst wieder in knapp 19 Jahren zu sehen sein.

Erst vor knapp sechs Wochen fand an unserem Himmel ein astronomisches Jahrhundertereignis statt: ein Venustransit. Die Venus zog vor der Sonne vorbei - doch vielerorts versperrten Wolken den Blick auf das seltene Ereignis.

Letztes Astronomie-Schauspiel des Jahres

Zwar ist eine Jupiterbedeckung durch den Mond bei weitem nicht so selten wie ein Venustransit vor der Sonne. Dennoch gilt der bevorstehende Besuch des Erdmondes beim hell strahlenden Jupiter als das zweite und zugleich letzte große Astronomie-Schauspiel des Jahres. Manche Sternwarten werden daher bei gutem Wetter am frühen Sonntagmorgen ihre Pforten öffnen und ihre Teleskope für Frühaufsteher auf Mond und Jupiter am Osthimmel richten.

Dort wird sich Himmelsguckern in vergleichsweise geringer Höhe über dem Horizont ein reizvoller Anblick bieten: Zu den Hauptakteuren, der Sichel des abnehmenden Mondes und dem hellen Jupiter, gesellen sich an diesem frühen Morgen der hellste Planet Venus als strahlender Morgenstern, der rötlich leuchtende Hauptstern des Sternbilds Stier, Aldebaran, und mit ihm die offenen Sternhaufen der Hyaden und Plejaden. Für Fotografen dürfte diese Konstellation ein schönes Motiv bieten, zumal in die Aufnahmen auch die Landschaft am nahen Horizont mit einbezogen werden kann.

Beobachtung auch mit bloßem Auge möglich
Beobachtungstipps zur Jupiterbedeckung

Zum Beobachten sollte man einen freien Blick zum Osthorizont haben - der abnehmende Mond steht dort zehn bis 15 Grad hoch am Himmel. In der Nähe sind der gut sichtbare Sternenhaufen der Plejaden und die Venus als Morgenstern zu sehen.

Ein- und Austrittszeit für Frankfurt/Main

Eintritt: 3:43 Uhr

Austritt: 4:16 Uhr

Ein- und Austrittszeit für Berlin

Eintritt: 3.46 Uhr

Austritt: 4:20 Uhr

Ein- und Austrittszeit für Hamburg

Eintritt: 3:52 Uhr

Austritt: 4:18 Uhr

Ein- und Austrittszeit für München

Eintritt: 3:36 Uhr

Austritt: 4:17 Uhr
Je nach Beobachtungsstandort in Deutschland wird das Jupiter-Scheibchen dann zwischen etwa 03.30 und 03.45 Uhr hinter dem Mond verschwinden. Am gegenüberliegenden Mondrand wieder auftauchen wird Jupiter zwischen 04.15 und 04.20 Uhr - zu dieser Zeit ist die Morgendämmerung allerdings schon ziemlich weit fortgeschritten. „Für die Beobachtung sind Instrumente nicht unbedingt notwendig“, sagt die Leiterin des Bochumer Planetariums, Susanne Hüttemeister. „Mit bloßem Auge geht es auch.“

Dabei werden Beobachter erleben, dass der Riesenplanet Jupiter im Gegensatz zu einem punktförmigen Fixstern bei der Bedeckung durch den Mond keineswegs von einer auf die andere Sekunde verschwindet. „Jupiter wird nicht von jetzt auf gleich ausgeschaltet“, sagt Hüttemeister. „Sein Licht wird vielmehr über einen Zeitraum von rund zwei Minuten schwächer, bis das Planeten-Scheibchen zur Gänze hinter dem Mond verschwunden ist.“

Auch die Jupiter-Monde werden "verschluckt"

Mit einem Fernglas oder Teleskop können Astronomie-Fans allerdings noch viel mehr Einzelheiten des seltenen Schauspiels verfolgen als mit bloßem Auge. Denn mit einem Feldstecher, besser noch einem kleinen Fernrohr, sind auch die vier großen Monde des Jupiter zu erkennen, die den größten Planeten unseres Sonnensystems umrunden wie der Erdmond die Erde. Und mit dem Jupiter werden am frühen Sonntagmorgen natürlich auch seine großen Monde Europa, Io, Ganymed und Kallisto von der Scheibe unseres Mondes „verschluckt“.

Für Beobachter auf der Erde befinden sich diese nach ihrem Entdecker Galileo Galilei benannten Monde zum Zeitpunkt der Jupiterbedeckung in ausgesprochen günstigen Positionen. „Die galileischen Monde stehen dann schön in einer Reihe“, weiß die Astronomin Hüttemeister. Das heißt: Von der Erde aus gesehen sind die vier großen Jupiter-Trabanten links und rechts neben dem fernen Gasplaneten aufgereiht, wenn die Scheibe des Erdmondes langsam Kurs auf das Jupiter-System nimmt.

Teleskop-Besitzer können daher bei wolkenfreiem Himmel sehen, wie nicht nur der Jupiter, sondern nacheinander auch seine großen Monde hinter unserem Trabanten verschwinden und später wieder auftauchen. Zuletzt war eine Jupiterbedeckung durch den Mond am Nachthimmel über Deutschland im Februar 2002 zu beobachten. Die nächste Chance nach Sonntagmorgen gibt es erst wieder am frühen Morgen des 20. Januar 2031.

afp