Bislang glaubte die Wissenschaft, dass flüchtige Elemente, darunter auch die für die Entstehung von Leben wichtigen Stoffe Wasser, Stickstoff und Kohlenstoff aber auch organisches Material, einst von Kometen und bzw. oder einer primitiven Form von wasserhaltigen Meteoriten, sogenannten kohligen Chondriten, auf die Erde gelangten. Eine Neue Untersuchung von Proben aus 85 dieser Chondrite widerlegt nun die Vorstellung der gemeinsamen Herkunft beider Arten von Himmelskörpern im äußeren Sonnensystem und zeigt zugleich, dass die Grundlagen des irdischen Lebens ihren Ursprung wahrscheinlich an der Grenze zwischen innerem und äußerem Sonnensystem haben.
komet neat
© Sebastian Voltmer, weltraum.com Archiv: Der Komet Neat im Vorbeizug an M44, fotografiert am 15. Mai 2004.

Washington (USA) - Statt also Kometen, so die Schlussfolgerung der Studie, sind es vielmehr die kohligen Chondriten bzw. deren Mutterkörper - also Asteroiden - die Wasser und andere flüchtige Verbindungen auf die Erde gebracht haben. Diese Körper stammen wiederum nicht aus dem äußeren Sonnensystem jenseits der Jupiterbahn, sondern aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.

Wie das internationale Team um Conel Alexander von der Carnegie Institution of Washington aktuell im Fachmagazin Science berichtet, sei ein Verständnis der Herkunft der irdischen Elemente von zentraler Bedeutung, um den Ursprung des Wassers und des Lebens zu verstehen.

Hierzu haben die Forscher das Isotopen-Verhältnis von Wasserstoff zu schwerem Deuterium im gefrorenen Wasser aus den Meteoritenproben analysiert. Dies ermöglicht eine Bestimmung ihrer einstigen relativen Entfernung zur Sonne. Ein Vergleich dieses Verhältnisses dann mit der Isotopen-Zusammensetzung von Kometen, erlaubte es den Wissenschaftlern zu überprüfen, ob beide Arten von Himmelskörpern in ähnlichen Abständen zur Sonne entstanden sind.

Während Wissenschaftler bislang davon ausgingen, dass auch kohlige Chondrite ebenso wie Kometen von jenseits der Jupiterbahn oder sogar dem Rande des Sonnensystems - dem Kuipergürtel - stammen, zeigen die Untersuchungsergebnisse nun, dass dem nicht so ist. Kohlige Chondrite und Kometen haben also keine gemeinsame Herkunft im äußeren Sonnensystem. Stattdessen scheinen sich die Chondriten bzw. deren Mutterkörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gebildet zu haben.

"Unsere Ergebnisse erbringen eine wichtige neue Erkenntnis über die Herkunft flüchtiger Elemente im inneren Sonnensystem und damit auch jener der Erde", so Alexander. "Zudem haben sie gravierende Auswirkungen auf die bisherigen Erklärungsmodelle der Entstehung und Entwicklung von Planeten und kleineren Himmelskörpern im Sonnensystem." Letztere müssen nun erneut überdacht werden.

Quelle: carnegiescience.edu