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© Gilead SciencesHoffunung für Millionen Menschen mit hohem HIV-Infektionsrisiko: das Mittel Truvada des US-Pharmaunternehmens Gilead Sciences
In den USA kommt erstmals ein Medikament auf den Markt, das präventiv gegen Aids wirken soll. Studien belegen, dass das Ansteckungsrisiko bei Einnahme von Truvada um bis zu 75 Prozent sinkt. Dennoch sind die Tabletten umstritten.

In den USA ist erstmals ein Medikament zugelassen worden, das vor dem Ausbruch von Aids schützen soll. "Die Zulassung ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV", teilte Margaret Hamburg von der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA am Montag am Sitz der Behörde im US-Staat Maryland mit. Die FDA folgte damit der Empfehlung eines Expertenausschusses, der vor rund zwei Monaten geraten hatte, das von dem US-Pharmaunternehmen Gilead Sciences produzierte Medikament zuzulassen.

Die Tabletten mit dem Namen Truvada sollen das Ansteckungsrisiko von gesunden Menschen mit hohem Infektionsrisiko - also beispielsweise mit einem HIV-positiven Partner - mindern. Truvada soll einmal am Tag eingenommen werden. Kondome müssen der Behörde zufolge aber unbedingt zusätzlich verwendet werden.

Kritiker warnen vor vorgegauckelter Sicherheit

Die FDA stützt sich bei der Zulassung vor allem auf zwei Studien, denen zufolge Truvada das Risiko der Ansteckung mit HIV sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Menschen um bis zu 75 Prozent mindert. Weitere Studien mit Truvada laufen. Als Kombinationsmedikament zur Aids-Therapie ist das Mittel bereits zugelassen.

Kritiker warnen jedoch davor, dass viele Menschen in Zukunft derartige Medikamente nehmen und sich daraufhin in falscher Sicherheit wiegen könnten. Zudem seien die Kosten mit knapp 12.000 Euro pro Jahr und Therapie sehr hoch. Ärzte befürchten, dass HI-Viren resistent gegen Truvada werden könnten.

Die Ankündigung der Zulassung des Medikaments erfolgt rund eine Woche vor dem Start einer Internationalen Aids-Konferenz in Washington, bei der rund 25.000 Teilnehmer eine Woche lang über den aktuellen Stand der Bemühungen im Kampf gegen Aids diskutieren und neue Studien vorstellen wollen.

kng/DPA