Sollten chemische Waffen aus Syrien in die Hände der islamistischen Hisbollah gelangen, wäre das aus Sicht von Israels Außenminister ein klarer Kriegsgrund. Sein Generalstabschef ist vorsichtiger.

Israel droht mit Waffengewalt, sollten chemische Kampfmittel in Syrien in die Hände der islamistischen Hisbollah gelangen. In dem Fall sei sein Land zum Krieg bereit, sagte Israel Außenminister Avigdor Lieberman in Brüssel. Er nahm dort am EU-Israel Assoziierungsrates teil. Dessen jährliche Treffen sollen helfen, die Beziehungen zwischen der EU und Israel zu pflegen.

"In dem Moment, wo wir sehen, dass die Syrer chemische und biologische Waffen an Hisbollah geben, ist das eine rote Linie für uns und aus unserer Sicht ist das ein klarer Casus Belli (Kriegsgrund)", sagte Liebermann. "Wir werden entschieden und ohne Zögern oder Zurückhaltung handeln." Sein Land hoffe für diesen Fall auf das Verständnis der internationalen Gemeinschaft.


Kommentar: Sicherlich - wer hätte nicht Verständnis für die Mord- und Zerstörungswut eines psychopathischen Regimes, aus dessen Sprachorganen nichts als Lügen kommen um diese Besessenheit zu rechtfertigen? Im Ernst, die Manöver der Machtelite folgen immer denselben Mustern. Wer sich noch immer täuschen lässt, sollte vielleicht aufwachen.


Israel besitzt Lieberman zufolge Informationen über radikale Schiiten-Gruppen, die mit Unterstützung des Iran versuchten, an solche Waffen zu gelangen.

Generalstabschef lehnt Vorgehen gegen Lager ab

Noch hat die syrische Führung nach Einschätzung Israels die volle Kontrolle über das gefährliche Chemiewaffenarsenal. Generalstabschef Benny Ganz sagte aber, es sei möglich, dass Syrien diese Waffen gegen die eigenen Bürger einsetzen oder an die libanesische Hisbollah weitergeben könnte.

Zu einem möglichen militärischen Vorgehen Israels gegen die Chemiewaffen-Lager sagte Ganz vor dem Parlamentsausschuss für Außen- und Sicherheitspolitik: "Wenn man sehr punktuell vorgehen will, kann es sein, dass man das Ziel verfehlt, aber bei einer breiteren Aktion kann man sich sehr schnell in einen größeren Kampf verwickeln als geplant."

Es müsse wohl überlegt werden, "was übrig bleibt, wenn wir eingreifen und in wessen Hände es gerät", sagte Ganz weiter und machte damit seine Vorbehalte gegen ein militärisches Eingreifen von Israels Armee deutlich.

Am Vortag hatte der syrische Präsident Baschar al-Assad den Einsatz von Chemiewaffen in Aussicht gestellt, falls Syrien von Dritten angegriffen werde. Am Dienstag gab es Berichte, wonach die Regierung chemische Waffen auf grenznahe Flughäfen geschafft habe.

dpa/ks