Paris - Die französische Justiz soll die Todesursache des früheren Palästinenser-Präsidenten Jassir Arafat ermitteln.

Arafats Witwe Suha beantragte am Dienstag bei einem Gericht in Nanterre bei Paris die Aufnahme von Mordermittlungen gegen Unbekannt. Derzeit verdächtigten sie niemanden konkret, erklärten Suha Arafat und ihre Tochter Sahwa über ihren Anwalt. Mit ihrer Forderung nach Mordermittlung zieht die Witwe des 2004 in Obhut französischer Ärzte verstorbenen Palästinenser-Chefs die Konsequenzen aus dem Gutachten eines schweizerischen Instituts, das in der Kleidung Arafats eine hohe Konzentration des radioaktiven Stoffs Polonium-210 gefunden hatte.

Nach zweieinhalbjähriger israelischer Belagerung seines Amtssitzes hatte sich Arafats Gesundheitszustand im Oktober 2004 plötzlich so sehr verschlechtert, dass er schließlich in ein französisches Militärkrankenhaus gebracht wurde, wo er einen Monat später verstarb. Weil die Ärzte keine konkrete Todesursache nannten, kam rasch der Verdacht auf eine Straftat auf.

Viele Araber verdächtigen Israel, hinter dem Tod Arafats zu stecken, was der jüdische Staat bestreitet. Die palästinensische Autonomiebehörde hat inzwischen der Exhumierung von Arafats Leiche zugestimmt.

Reuters