Die Polizei setzt um, was das Ordnungsamt angewiesen hat: Beamte räumen am Mittwochmorgen das Occupy-Camp am Martin-Luther-Platz in Düsseldorf. Die Aktivisten hatten Barrikaden aufgebaut.
occupy camp, düsseldorf
© DAPDEinige der rund 30 Demonstranten ließen sich ohne Widerstand von den Polizisten wegtragen.
Das Protestlager der bankenkritischen Occupy-Bewegung in Düsseldorf wird geräumt. Die Aktivisten wurden am Mittwoch von der Polizei vom Platz in der Innenstadt getragen.

Sie hatten zuvor Hindernisse aus Paletten errichtet, die einen direkten Zugang erschwerten. Außerdem hatten sie den Wunsch geäußert, vor einer Räumung mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) zu sprechen. Dazu kam es aber nicht.

200 Beamte im Einsatz

Zunächst hatten Mitarbeiter des Ordnungsamtes in den frühen Morgenstunden vergeblich versucht, die Aktivisten zur Aufgabe des Camps zu veranlassen. Später bat die Stadt die Polizei um Hilfe, wie ein Polizeisprecher sagte.

Die Polizei war laut einer Sprecherin mit mehreren Hundertschaften im Einsatz, unter anderem aus Mönchengladbach und Bochum. Der Einsatz sei gewaltfrei abgelaufen.

Die Aktivisten hatten sich im Inneren des Camps aufgehalten. Als die Polizisten dort angelangt waren, gingen einige freiwillig, andere ließen sich wegtragen.

Räumung verlief friedlich

Die Beamten brachten die rund 30 Demonstranten auf die andere Seite der Johanneskirche. Dort wurden sie so lange beobachtet und umzingelt, bis Ordnungsamt und Stadtreinigung das Camp geräumt hatten.

Da sich bis dato alle friedlich verhalten hätten und es keine Straftaten gegeben hätte, verzichtete die Polizei darauf ihre Personalien aufzunehmen.

Aktivisten wollen sich weiter engagieren

Die Aktivisten kündigten an, sich weiter in Düsseldorf zu engagieren. "Bis darauf, dass wir kein Camp mehr haben, wird sich nichts ändern", so Demonstrant Jo. Er ärgert sich darüber, dass Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) nicht das Gespräch gesucht hat und ihnen kein Ausweichplatz angeboten worden sei.

"Es gibt viele leere Flächen und Häuser, aber die werden lieber verfallen gelassen als sie einer Bewegung anzubieten, die informieren will", sagte der 30-Jährige.

Die Polizei hatte den Demonstranten am Morgen aber angeboten, auf der gegenüberliegenden Wiese einen Infostand aufzubauen - ein Camp allerdings nicht.

Lager im Oktober 2011 aufgebaut

In der Nacht zu Mittwoch war eine Frist verstrichen, die das Düsseldorfer Ordnungsamt den Demonstranten zur Auflösung des Camps gesetzt hatte. Die Aktivisten hatten das Lager seit Oktober 2011 in Düsseldorf aufgebaut, um ihrem Ärger über das Finanzsystem Luft zu machen.

An der ersten Occupy-Demonstration in Düsseldorf, die am 15. Oktober vergangenen Jahres stattfand, hatten sich rund 2.500 Menschen beteiligt. Zuletzt lebten rund 20 bis 30 Protestler regelmäßig in den Zelten.

Occupy Frankfurt zieht vors Gericht

Eine ähnliche Frist war in Frankfurt bereits am 26. Juli abgelaufen, seitdem bezeichnet die Stadt das Camp als illegal.

Am Dienstag war ein Rechtsschutzantrag beim Verwaltungsgericht eingegangen. Mit einer Entscheidung ist aber laut Gericht nicht vor Donnerstag zu rechnen.