Ein Gremium des britischen Bankenverbandes entscheidet über grundsätzliche Angelegenheiten des Libor. Weil geheimgehalten wird wer die Mitglieder des Gremiums sind und was dort besprochen wird, fordern die Ermittler im Libor-Skandal mehr Transparenz.

Entscheidungen über den Libor-Zinssatz trifft ein geheimes Gremium, das Devisen und Geldmarkt Komitee des britischen Bankenverbandes, in London. Sechs Mal im Jahr treffen sich Vertreter der größten Banken weltweit, um Entscheidungen über das Zinssystem zu treffen, an dem Finanzgeschäfte im Wert von 300 Billionen Dollar gemessen werden.

Wer genau an diesen Treffen teilnimmt, wird vom britischen Bankenverband streng geheim gehalten. Es werden keine Protokolle der Sitzungen veröffentlicht und es gibt auch keinen Ansprechpartner. Dies berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg.

Diese Geheimhaltung behindert nun die Ermittlungen nach dem Manipulationsskandal: „Es gibt einen offensichtlichen Mangel an Transparenz. Die Kontrolle durch das Devisen und Geldmarkt Komitee scheint nicht ausreichend offen und transparent, um den erforderlichen Grad an Verantwortung den Unternehmen und Märkten gegenüber und damit die Integrität des Libor sicherzustellen“, schreibt Martin Wheatley, der Aufsichtsbeamte der mit der Aufklärung des Libor-Skandals beauftragt ist, in einem Zwischenbericht.

Der Bankenverband will verhindern, dass Lobbyisten Einfluss auf die Entscheidungen über den Libor nehmen. Damit rechtfertigt der Verband die Intransparenz bei den Treffen des Devisen und Geldmarkt Komitees.

Weil es aber in der Vergangenheit verabsäumt hat, den Libor zu reformieren, lassen die Aufsichtsbehörden dieses Argument nicht gelten. Sie fordern eine bessere Zusammenarbeit bei den Ermittlungen und künftig eine stärkere Einbindung der Aufsichtsorgane in die Entscheidungsfindung über den Interbanken-Zinssatz.