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© Steffen UngerHorrorunfall auf der Kirnitzschtalstraße in der Sächsischen Schweiz: Bei dem Unwetter am Mittwochmorgen krachte ein Baum auf den VW Passat. Das Auto war voll besetzt. Wie durch ein Wunder erlitt die vierköpfige Familie nur leichte Verletzungen.
Am Mittwochmorgen hat ein Unwetter in weiten Teilen Sachsens schwere Schäden verursacht. Bei Pirna schlug der Sturm eine Schneise in den Elbhang. Meteorologen schließen einen Tornado als Ursache nicht aus. Die Bahnstrecke Dresden-Pirna war drei Stunden gesperrt. Im Kirnitzschtal stürzte ein Baum auf ein voll besetztes Auto.

Pirna/Görlitz/Chemnitz. Eine Unwetterfront hat am Mittwochmorgen schwere Schäden in Sachsen verursacht. Umgestürzte Bäume haben kurz vor 7 Uhr die Bahnstrecke Dresden - Prag zwischen Pirna-Obervogelgesang und Stadt Wehlen blockiert. Auf etwa 400 Metern hingen Äste in der Oberleitung, teilte die Deutsche Bahn mit. Für die Dresdner S-Bahn-Linien wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Busse waren jedoch völlig überfüllt. Die Züge des Fernverkehrs wurden in Dresden beziehungsweise in Tschechien gestoppt. Erst gegen 10 Uhr konnte die Strecke wieder freigegeben werden.

Außerdem blockierten Bäume die Semmeringbahn in Höhe des Haltepunktes Ulbersdorf. Dort stand die der Triebwagen der Städtebahn plötzlich vor Bäumen. Die Strecke war bis 10.40 Uhr gesperrt. Oberleitungsschäden gibt es noch immer auf der Bahnstrecke Dresden-Zwickau-Hof-Nürnberg, teilt die Bahn mit. Zwischen Wüstenbrand und Hohenstein-Ernstthal stünde zur Zeit nur ein Gleis zur Verfügung. Dadurch komme es zu Verspätungen.

Der Sturm hat ersten Beobachtungen zufolge eine Schneise in den Elbhang bei Obervogelgesang geschlagen. Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) schließen einen Tornado als Ursache nicht aus. Bäume knickten wie Streichhölzer um. Der Malerweg ist örtlich mit meterhohem Windbruch bedeckt und dadurch nur mühsam passierbar.

In Neustadt musste die Feuerwehr einige Keller auspumpen, die mit Wasser und Schlamm vollgelaufen waren. In Oberottendorf wurden die Hauptstraße und eine Seitenstraße von Wasser und Schlamm überschwemmt.

Baum begräbt voll besetztes Auto im Kirnitzschtal

Im Kirnitzschtal spülte der Regen erneut Schlamm auf die Straße. Der Schlamm türmt auf der gesamten Straßenbreite bis zu einem dreiviertel Meter hoch. Die Straße wurde erneut voll gesperrt. An der Lichtenhainer Mühle stürzte ein Baum auf ein Auto, in dem eine Familie vierköpfige Familie aus Offenburg saß. Nach ersten Informationen wurden die Insassen leicht verletzt. Trotzdem wurde ein Notarzt mit dem Rettungshubschrauber eingeflogen, um die Betroffenen zu versorgen. Die Verletzten kamen ins Pirnaer Krankenhaus.

Schwere Schäden verursachte das Gewitter am Morgen auch in um Görlitz. Im Stadtgebiet fielen Bäume in die Fahrdrähte der Straßenbahn, in Königshain wurden Stromleitungen beschädigt. Der Zugverkehr zwischen Hagenwerder und Zittau ist unterbrochen, weil ein umgestürzter Baum nahe Ostritz die Gleise blockiert.

In Reichenbach zertrümmerte ein umfallender Baum ein Auto. Der Sturm riss in Görlitz ein 20 Meter langes Pappdach von einem Flachbau. Berichte über kaputte Dächer treffen auch aus Friedersdorf ein. Die Polizei hatte einige Straßen gesperrt. Das Unwetter wütete zwischen 7.35 und 7.45 Uhr. Innerhalb von nur zehn Minuten fielen fast zwölf Liter Regen pro Quadratmeter. Das Flüsschen Hoyerswerdaer Schwarzwasser stieg stellenweise kurzzeitig in den Bereich der Alarmstufe 2 an. Die Hydrologen rechnen dort weiter mit Hochwasser.

Die Dresdner Feuerwehr war seit 6.30 Uhr im Dauereinsatz: Vor allen in den östlichen und südlichen Stadtgebieten stürzten Bäume um. Auf der Tolstoistraße stürzte eine große Linde an ein Haus. Auf dem Barbarossaplatz fiel ein dicker Ast auf Auto. Menschen wurden nicht verletzt.

In Freiberg waren Teile eines Hausgiebels abgerissen und ein Telefonmast verbogen worden. Auch hier lagen mehrere Bäume auf der Straße.

Gewitter, Hagel und Starkregen hatten bereits am Dienstagabend in Chemnitz und im Kreis Zwickau für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Wie die Polizei mitteilte, wurden auf der A4 zwischen Chemnitz-Mitte und Glösa zwei von drei Fahrspuren durch einen Erdrutsch blockiert. Dort spülte der Regen Schlamm von den angrenzenden Feldern auf die Straße. Auch im Chemnitzer Stadtgebiet sorgten heftige Regenfälle für kurzzeitig überflutete Straßen.

Im Kreis Zwickau und im Erzgebirgskreis musste die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume ausrücken. Behinderungen gab es deshalb auf der B93 in Langenweißbach und in Oelsnitz.

SZ/che/rs/df/szo/dpa