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Australischen Wissenschaftlerin ist ein Durchbruch bei der Entwicklung künstlicher Augen gelungen. Sie haben Elektroden auf die Netzhaut einer Blinden implantiert.

Ein Durchbruch bei der Entwicklung künstlicher Augen ist jetzt australischen Wissenschaftlern nach eigenen Angaben gelungen. Wie das Wissenschaftskonsortium Bionic Vision Australia (BVA) mitteilte, sei einer Frau mit angeborener Netzhautdegeneration erfolgreich ein «früher Prototyp» eines bionischen Auges eingesetzt worden. Der Prototyp soll die Grundlage für das erste bionische Auge bilden, bei dem eine organische Fehlfunktion mittels technischer Sensorik überbrückt wird.

24 Elektroden übermitteln Bilder an das Gehirn

Nach Angaben von BVA wurde das kleine Gerät auf die kaputte Netzhaut der sehbehinderten Dianne Ashworth implantiert. Die Netzhaut ist der Teil des Auges, wo das von der Linse und anderen vorgelagerten Schichten gefilterte Bild zu Nervenimpulsen gewandelt und an das Gehirn übermittelt wird. Das implantierte Gerät enthält 24 Elektroden, die diese Funktion übernehmen sollen. Die Chirurgin Penny Allen bezeichnete das Gerät als «weltweit erstes» seiner Art.

Richtig sehen kann die Patientin nicht

Die Technik könnte sowohl bei angeborenen Erblindungen angewandt werden, als auch bei späteren Erkrankungen, etwa bei altersbedingten Rückbildungen der Netzhaut. Der implantierte Prototyp funktioniert nur, wenn die Wissenschaftler ihn im Labor anschließen. Die ersten Tests seien sehr zufriedenstellend gewesen, teilten die Wissenschaftler mit. Sie habe nicht gewusst, was sie erwarten solle, erklärte Ashworth selbst. «Plötzlich sah ich einen kleinen Blitz, es war erstaunlich.» Richtig sehen kann die Patientin mit dem Gerät nicht. Die Forscher stimulieren im Labor die Elektroden, um herauszufinden, was diese für Bilder in Ashworths Kopf entstehen lassen. Eine Art «Sicht-Prozessor» zeigt den Forschern, was Ashworth sieht. So könne ermittelt werden, wie das Gehirn die von den Elektroden weitergeleiteten Informationen «interpretiert», sagte einer der leitenden Wissenschaftler, Rob Shepherd.

Im Zukunft soll scharfes Sehen möglich sein

Derzeit arbeitet das Konsortium an künstlichen Augen mit 98 Elektroden, wodurch große Objekte sichtbar werden sollen. Geräte mit 1024 Elektroden sollen sogar scharfes Sehen ermöglichen. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Geräte ihren Nutzern das Lesen und das Erkennen von Gesichtern ermöglichen. Die bisherigen Ergebnisse machten die Forscher zuversichtlich, mit der Weiterentwicklung eine «brauchbare Sicht» zu erreichen. Das erkärte der BVA-Vorsitzende David Pennington.

AZ/AFP