Die Internationale Raumstation ISS muss Strom sparen: Ein Außeneinsatz zur Reparatur eines Verteilers ist missglückt. Drei der acht riesigen Sonnensegel sind ausgefallen - doch der Betrieb der Station ist nicht gefährdet.
iss, raumstation
© AP
Berlin/Moskau/Washington - Die Internationale Raumstation ISS fliegt derzeit auf Sparflamme. Vorübergehend stehen nur fünf der acht Sonnenbatterien als Energielieferanten zur Verfügung, wie die US-Weltraumbehörde Nasa mitteilte. Nach dem misslungenen Austausch einer Verteilerbox in der vergangenen Woche sei noch ein weiteres Gerät ausgefallen. Dadurch sei die Stromversorgung auf knapp 75 Prozent des üblichen Niveaus gesunken, berichteten russische und amerikanische Medien.

Der Betrieb der ISS sei aber nicht gefährdet, hieß es weiter. Vorübergehend seien weniger wichtige wissenschaftliche Geräte und auch das Laufband, auf dem die sechsköpfige Besatzung der Station trainiert, abgeschaltet worden. Die Nasa hat für Mittwoch einen außerplanmäßigen Ausstieg anberaumt. Die US-Astronautin Sunita Williams und der Japaner Akihiko Hoshide sollen dann die neue Verteilerbox im zweiten Anlauf montieren.

Der erste Versuch am vergangenen Donnerstag sollte eigentlich nach sechseinhalb Stunden erledigt sein. Schließlich dauerte es jedoch acht Stunden und 17 Minuten - Rekordzeit. Um 22.33 Uhr deutscher Zeit kehrten Williams und Hoshide erschöpft in die Station zurück. Trotz intensivster Bemühungen war es ihnen nicht gelungen, eine neue Stromverteilerbox vorschriftsmäßig anzuschrauben. Immer wieder stoppte ein störrischer Bolzen das Vorhaben.

Die Verteilerboxen, im Fachjargon "Main Bus Switching Units" (MBSU) genannt, sorgen dafür, dass alle Bereiche der ISS gleichmäßig mit Energie versorgt werden und es beim Ausfall einer Stromquelle zu keinem Spannungsabfall kommt. Offenbar hatte die kosmische Strahlung die Elektronik einer Box beschädigt.

mbe/dapd/dpa