Das Verbrechen gibt Rätsel auf: Vier Menschen wurden in den französischen Alpen erschossen. Drei hat die Polizei als Mitglieder einer britischen Familie identifiziert, zwei kleine Töchter überlebten. Eine wurde von der Polizei nach acht Stunden unter den Leichen von Mutter und Großmutter gefunden.


Chevaline/Hamburg - Die an einem Waldweg in der Nähe von Annecy entdeckten Leichen konnten identifiziert werden. In einem Wagen wurden drei Menschen erschossen aufgefunden und ein verletztes Kind entdeckt. Ein Radfahrer lag tot neben dem Auto. Bei dem etwa 50 Jahre alten Fahrer des Wagens handelt es sich nach Polizeiangaben um einen Familienvater aus Großbritannien. Die beiden Frauen, die erschossen auf dem Rücksitz gefunden worden waren, und die beiden überlebenden Mädchen sind demnach ebenfalls Familienmitglieder.

Die Familie sei Ende August in die französischen Alpen gekommen, um dort ihre Ferien zu verbringen, berichtete die französischen Regionalzeitung Le Dauphiné Libéré. Die Nachbarn auf dem Campingplatz bestätigten, dass es sich bei den Briten um ein Ehepaar mit zwei Kindern und deren Großmutter handelt.

Auch der Radfahrer, der neben dem Wagen tot aufgefunden wurde, ist mittlerweile identifiziert worden: Polizeiangaben zufolge handelt es sich um einen etwa 40 Jahre alten Familienvater aus Savoyen, der am Mittwochmittag zu einer Fahrradtour aufgebrochen war.

Ein Mädchen, offenbar die Tochter der Getöteten, wurde am Mittwoch schwer verletzt ins Krankenhaus von Grenoble einliefert. Es ist mittlerweile außer Lebensgefahr. In einer Pressekonferenz am Mittwochabend hatte der Staatsanwalt von Annecy, Eric Maillaud, irrtümlich verkündet, die Achtjährige sei tot.

Die vierjährige Schwester des Mädchens wurde gegen Mitternacht rund acht Stunden nach der Tat unverletzt unter den Leichen der beiden Frauen auf dem Rücksitz gefunden. "Sie kannte den Unterschied zwischen den guten und den bösen Menschen nicht", sagte Maillaud. "Sie hat sofort gelächelt und begonnen auf Englisch zu sprechen, als ein Polizist sie in den Arm nahm und aus dem Auto hob."

Ein Radfahrer hatte die Toten am Mittwoch gegen 16 Uhr auf dem Waldparkplatz der Gemeinde Chevaline im Département Haute-Savoie entdeckt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sei das kurz nach der Tat gewesen. Der Mann habe einen Schock erlitten, aber trotzdem mit den Ermittlern gesprochen. Die Polizei riegelte die Straße zum Tatort ab, auf dem Boden rund um das Auto wurden zahlreiche Patronenhülsen gefunden. Eine Tatwaffe wurde bislang nicht entdeckt. Über die Hintergründe der Tat gibt es noch keine Informationen.

Das britische Außenministerium hat die Identität der Opfer noch nicht bestätigt. Mitarbeiter der britischen Botschaft sind vor Ort. Inzwischen wurde auch Interpol eingeschaltet.

fhu