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© Ibrahim Uzun/Anadolu Agency (dpa)Türkische Küstenwache am Unglücksort: 43 der vermutlich mehr als 100 Menschen an Bord konnten gerettet werden.
Vor der westtürkischen Küste sind am Donnerstag bei einem Unglück mit einem Flüchtlingsboot mindestens 61 Menschen gestorben. Unter den Opfern seien 28 Kinder, drei Babys und 18 Frauen, teilten die Behörden in der Provinz Izmir mit.

Ankara - Das vermutlich überbesetzte Fischerboot stieß laut dem Fernsehsender NTV nach dem Ablegen im Küstenort Ahmetbeyli auf einen Felsen und kenterte. Die meisten der Leichen seien aus dem Meer geborgen, einige aber auch aus dem Frachtraum des Schiffes geholt worden, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Izmir, Ardahan Totuk, der Nachrichtenagentur Anadolu.

46 Menschen seien gerettet worden, darunter der Kapitän des etwa 20 Meter langen Schiffs und sein Helfer. Die beiden türkischen Staatsbürger wurden demnach festgenommen. Die meisten Flüchtlinge stammten nach Behördenangaben aus dem Irak, aus Syrien und aus den Palästinensergebieten.

Das Ziel der Schiffs war zunächst unklar. Erste Aussagen der Geretteten deuteten darauf hin, dass die Flüchtlinge nach Großbritannien wollten. Der Seeweg durch die Ägäis-Meerenge zwischen der Türkei und Griechenland dient vielen Migranten als Weg in die Europäische Union.

Im Mai hatte die EU-Kommission die griechische Grenze zur Türkei als größten „Brennpunkt“ beim Schutz der EU-Außengrenzen bezeichnet. Zugleich sorgen die zahlreichen Flüchtlinge im krisengeschüttelten Griechenland für zunehmenden Unmut. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtete Ende August über „beunruhigende Ausmaße“ rassistisch motivierter Gewalt in Griechenland.

AFP