Stuttgart - Eine furchtbare Entdeckung hat ein Passant am Donnerstagnachmittag in Heslach gemacht. Er fand in der Möhringer Straße ein regloses kleines Mädchen auf dem Pflaster liegend. Die Kleine hatte schwerste Verletzungen. Das Leben des Kindes ist nicht mehr zu retten gewesen. Knapp zwei Stunden, nachdem der Passant die Einjährige auf dem Gehweg gefunden hatte, erlag das Mädchen seinen schwersten inneren Verletzungen.

Gegen 15 Uhr hatte er das Kind gesehen und verständigte sofort die Rettungskräfte. Schnell war klar, dass die Einjährige das Kind eines Paares ist, das im dritten Stock des Hauses wohnt, vor dem sie lag. Die Mutter schlief zu Hause, als sich das Mädchen selbstständig machte und den Sims erklomm.

Die Ärzte konnten nichts mehr tun

Das kleine Mädchen kam in ein Krankenhaus, wo die Ärzte versuchten, sein Leben zu retten. Vergeblich. Die Polizei musste ihre Pressemitteilung am späten Nachmittag um einen leidvollen Satz ergänzen: „Das Kind ist kurz vor 17 Uhr im Krankenhaus gestorben“, so stand es unter der Unfallmeldung. Die Verletzungen waren so schwer, dass die Ärzte nichts mehr für das Mädchen tun konnten.

Das Kind hatte erst vor Kurzem seinen ersten Geburtstag gefeiert. Laufen habe es noch nicht können, sondern sich krabbelnd fortbewegt. Auf diese Weise überwand die Kleine tragischerweise gestern mehrere Hindernisse, die sie letztlich zum Fenstersims hinaufführten, teilt die Polizei mit. Unter anderem sei das Kind über eine Matratze und ein Schränkchen gestiegen, um den Fenstersims zu erreichen. Dort muss die Einjährige dann das Gleichgewicht verloren haben und stürzte fast zehn Meter in die Tiefe. Das Fenster, aus dem sie fiel, war das des Kinderzimmers. Vieles ist noch nicht klar, was die näheren Umstände des schrecklichen Unglücks betrifft. „Die Kriminalpolizei ist noch vor Ort und versucht, den Ablauf zu klären, vielleicht sogar zu rekonstruieren“, sagte der Polizeisprecher Thomas Ulmer. Es sei aber schwierig, etwas herauszufinden. Die Mutter stehe unter Schock und sei „verständlicherweise so gut wie nicht ansprechbar“.

Vermutlich waren die 31-Jährige und ihr Kind zur Zeit des Unfalls allein in der Wohnung. Ob beide sich schlafen gelegt hatten, das Kind dann aber aufgewacht sei, ohne dass die Mutter es bemerkte, sei daher noch nicht bekannt. Der Partner der 31-jährigen Frau war zur Unfallzeit unterwegs. Die Eltern werden nun psychologisch betreut.

Dafür, dass es sich nicht um einen Unfall handele, gebe es keine Anzeichen, sagt der Polizeisprecher. Die Familie habe in völlig geregelten Verhältnissen und unauffällig im Stuttgarter Süden gelebt.