pussy riot
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Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew kritisiert die Verurteilung der Punk Band Pussy Riot als zu „hart“ - und spricht sich für eine Bewährungsstrafe aus. Im Oktober wird ein Gericht erneut im „Punk-Gebet“-Fall entscheiden. Die Band hatte Einspruch eingelegt.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat die Verurteilung der drei Frauen von der Punkband Pussy Riot zu je zwei Jahren Straflager als „zu hart“ kritisiert. Der Protest der Musikerinnen gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche habe ihn zwar „angewidert“, sagte Medwedew am Mittwoch vor Parteifreunden. Allerdings wäre eine Bewährungsstrafe unter Anrechnung der seit März verbüßten Haft ausreichend gewesen, meinte der Chef der Kremlpartei Geeintes Russland. Eine weitere Haft sei „unproduktiv“.

Gorbatschow: zwei Jahren Haft als „ungerechtfertigt“

Auch Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hat das Urteil gegen drei Mitglieder der Punkband Pussy Riot zu je zwei Jahren Haft als „ungerechtfertigt“ kritisiert. Das Punkgebet der jungen Frauen gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche hätte mit einem „ernsthaften Gespräch“ geklärt werden können, sagte der Ex-Sowjetpräsident der Schweizer Zeitung Le Temps.

Dagegen bezeichnete Wladimir Putin das Urteil als „gerechtfertigt und angemessen“, darüber hinaus wolle er aber nichts dazu sagen und sich auch nicht in den Fall einmischen. „Ich versuche, nichts mit dem Fall zu tun zu haben.“ Die Frauen waren Mitte August nach einer Protestaktion gegen Putin in einer Moskauer Kathedrale wegen „Rowdytums“ zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Zwei weitere Musikerinnen der Band setzten sich darauf ins Ausland ab. Der Prozess und das Urteil hatten international für Empörung gesorgt.

Wegen Rowdytums verurteilt

Die fünf Musikerinnen von Pussy Riot hatten im Februar in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale ein „Punk-Gebet“ gegen den jetzigen Präsidenten Wladimir Putin aufgeführt. Drei Mitglieder der Band wurden kurz danach festgenommen, vor anderthalb Wochen wurden sie in einem umstrittenen Prozess wegen „Rowdytums“ und „Anstiftung zu religiösem Hass“ zu je zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.

Zwei Tage später hatte die russische Polizei erklärt, sie fahnde nach den zwei übrigen Bandmitgliedern. Das Urteil gegen Pussy Riot rief international Kritik hervor. Ein Gericht will am 1. Oktober über den Einspruch der Putin-Gegnerinnen gegen das umstrittene Urteil wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ verhandeln.

frz/dpa/AFP