Der französische Notenbankchef Christian Noyer sagt der Wirtschaft im kommenden Jahr nur ein geringes Wachstum von unter ein Prozent voraus. Analysten zufolge sei auch das noch zu hoch geschätzt.

Die Anleihenkäufe der EZB und die ESM-Entscheidung in Karlsruhe sorgen auch in Frankreich für Erleichterung. Notenbankchef Christian Noyer spricht zwar aufgrund der aktuellen Entwicklungen von einer Erholung der französischen Wirtschaft 2013, doch das geringe Wachstum 2012 werde auch das kommende Jahr beeinflussen. Deutlich unter einem Prozent werde das Wachstum deshalb liegen.

„Wir können für 2013 eine allmähliche Trendwende beim Wachstum erwarten. Es sollte im Durchschnitt unter einem Prozent liegen“, erklärte Christian Noyer im Interview mit der Tageszeitung „Les Echos“. Die Inflation werde die EZB mit ihrem Programm nicht beschleunigen, glaubt er. Die Zentralbank werde die Liquidität andernorts aus dem System ziehen und so für Stabilität sorgen.

Analysten sind allerdings der Ansicht, dass selbst die derzeitige Wachstumsprognose Frankreichs zu hoch geschätzt sei. Hollande sagt für 2012 ein Wachstum von 0,3 Prozent voraus. Anderen Beobachtern zufolge werde sich das diesjährige Wachstum jedoch eher bei um die 0,1 Prozent bewegen, berichtet Reuters. Frankreich korrigierte zudem erst vor kurzem die Wachstumsprognosen für 2013 von 1,2 auf 0,8 Prozent. Die Steuererhöhungen Hollandes dürften nämlich zu Zurückhaltung bei den französischen Konsumenten führen.