Am Meeresboden vor der Küste vor Amami-Oshima, einer der Amami-Inseln im japanischen Pazifik, hat der Unterwasserfotograf Yoji Ookata merkwürdige geometrische Kreismuster entdeckt, für die er lange Zeit keine ersichtliche Erklärung finden konnte und die ihn unweigerlich an "Kornkreise am Meeresgrund" erinnerten. Gemeinsam mit einem Kamerateam konnte Ookata das Geheimnis dieser Kreismuster und der sie erschaffenden "Künstler" nun lösen.
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© Yoji Ookata, ookatayouji.amaminchu.com & NHK, nhk.or.jpKomplexes Kreismuster am Meeresboden vor den japanischen Amami-Inseln.
Amami (Japan) - Die Kreismuster selbst haben einen Durchmesser von rund zwei Metern und zeichnen sich vom sonstigen Meeresboden dadurch ab, dass hier in etwa 25 Metern Tiefe der Sand an einigen Stellen abgetragen und an anderen wieder aufgehäuft wurde.

Wie Ookata (ookatayouji.amaminchu.com) in der TV-Dokumentation des Senders NHK "The Discovery of a Century: Deep Sea Mystery Circle" nun zeigen konnte, werden die erstaunlich geometrisch-symmetrischen Muster von kleinen Kugelfischen hergestellt, die den Sand lediglich mit ihren Flossen in die faszinierenden Muster schaufeln, die einem auf den ersten Blick derart kunstvoll erscheinen, dass man zunächst ein intelligentes Design dahinter vermuten möchte.

Tatsächlich beobachteten die Forscher, dass der in Japan auch als gefährliche Delikatesse geltende Fisch zusätzlich kleine Muscheln zerkleinert, um mit Ihnen das Zentrum seines Kunstwerks auszuschmücken, mit dem er potentielle Weibchen zur Paarung zu überzeugen hofft. Zudem vermuten die Forscher, dass auch die kleinen Muschelteile nicht nur zur Dekoration dieses ungewöhnlichen Liebesnests, sondern zur Nahrung für den hier gezeugten und abgelegten Nachwuchs dienen.
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© Yoji Ookata, ookatayouji.amaminchu.com & NHK, nhk.or.jpDer "Künstler" bei der Arbeit.
Zusätzlich zur Funktion eines attraktiver Paarungsplatz, erfüllt die Struktur auch noch eine weitere erstaunliche Funktion: Wie die Forscher im Labor herausfanden, mindern und neutralisieren die Wälle und Mulden auch die Meeresströmung am Boden und bewahren so die während der Paarung darin abgelegten Eier davon, fortgeschwemmt oder direkt Fressfeinden ausgesetzt zu werden.

Für den deutschen Kornkreisforscher und -Sachbuchautor Andreas Müller (kornkreise-forschung.de) reiht sich Ookatas Entdeckung in eine lange Liste "faszinierender geometrischer Meisterleistungen der Natur" ein, wie sie auf den ersten Blick als das kunstvolle Werk eines fähigen Grafikdesigners erscheinen, die sich aber als das "nicht weniger mysteriöse Wirken natürlicher Kräfte und Formbildeprozesse entpuppen." Selbst zu komplexesten Kornkreisen konnten Forscher bislang geometrische Entsprechungen im Formenpotential der Natur finden, so Müller. Für den Forscher ist dies ein Ansatz, sich dem Thema auch "jenseits der gerade von den Massenmedien gehegten Klischees von kleinen grünen Männchen oder nächtlichen Lausbuben zu nähern."

Quelle: ookatayouji.amaminchu.com , nhk.or.jp, spoon-tamago.com