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Rund 6,6 Millionen Deutsche können ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Trotz der guten Wirtschaftslage ist die Zahl gestiegen. Wo die meisten Menschen in den Miesen stecken.

In Deutschland ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher in diesem Jahr wieder angestiegen. Anfang Oktober waren bundesweit 6,6 Millionen Menschen und damit rund 190 000 mehr als im Vorjahr überschuldet, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Donnerstag in Neuss mitteilte. Damit seien 9,65 Prozent aller Bürger über 18 Jahren betroffen. Eine Überschuldung liegt den Angaben zufolge vor, wenn ein Schuldner seine Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Im vergangenen Jahr war die Überschuldung laut Creditreform noch leicht zurückgegangen. Trotz des erneuten Anstiegs liege die Schuldnerquote von 9,65 Prozent aber weiterhin deutlich unter den Höchstwerten von 2005 bis 2008.

Gründe für hohe Schulden

Wesentlicher Grund für die Zunahme in diesem Jahr sei eine vermehrte Verschuldung durch das Konsumverhalten, erklärte Creditreform. Bei dieser Ursache verzeichneten die Experten ein Plus von 31 Prozent. Die Konsumbereitschaft sei deutlich gestiegen, heißt es in dem Report. Viele Verbraucher hätten Angst vor einer steigenden Inflation und würden deshalb ihr Geld ausgeben, anstatt es bei der Bank zu lassen, wo es ohnehin nur niedrige Zinsen aufs Ersparte gibt.

Weitere Ursachen seien Scheidungen und Krankheit. Auslöser wie Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit hätten dagegen „zumindest vorläufig an Bedeutung verloren, was zum Großteil auf die noch relativ stabile Konjunkturentwicklung in Deutschland zurückzuführen sein dürfte“, erklärte Creditreform.

Die geringsten Schuldnerquoten weisen in diesem Jahr Bayern (6,98 Prozent), Baden-Württemberg (7,66 Prozent), Sachsen (8,72 Prozent) und Thüringen (8,78 Prozent) auf. Schlusslichter waren Sachsen-Anhalt (12,14 Prozent), Berlin (12,56 Prozent) und Bremen (13,62 Prozent).

Bei den Städten steht Bremerhaven mit einer Quote von 18,32 Prozent an erster Stelle. Auf Platz zwei folgt Wuppertal mit 18,09 Prozent und auf Platz drei Pirmasens mit 18 Prozent.

csf/AFP