Die amerikanische Zeitung US News and World Report meldete, US-Notenbankchef Ben Bernanke habe mit seiner Lockerung der Geldpolitik die Wirtschaft »geschmiert« und Obama so die Wiederwahl ermöglicht.
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Die US-Notenbank spielte im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf eine wichtige - und wahrscheinlich sogar die entscheidende - Rolle. Wählerumfragen nach Verlassen des Wahllokals ergaben, nicht weiter verwunderlich, dass für die Mehrheit der amerikanischen Wähler das drängendste Problem die angeschlagene Wirtschaft gewesen sei... Offensichtlich neigten die Wähler letztlich mehrheitlich der Auffassung zu, die Wirtschaftslage verbessere sich langsam und Obama verdiene eine weitere Amtszeit, um die Sache endgültig in Ordnung zu bringen...

Ohne Zweifel hatte die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve vom September, ihre umstrittene ›Quantitative Lockerung‹ der Geldpolitik (QE, Quantitative Easing) unbegrenzt solange fortzusetzen, bis die Wirtschaft wieder festen Boden unter den Füßen habe, in diesem Herbst den stärksten Einfluss auf die Wirtschaft ausgeübt. Bei dieser Art und Weise der geldpolitischen Lockerung handelt es sich um eine fast mystisch zu nennende Strategie, die sich nicht unmittelbar auf die Verbraucher auswirkt. Aber sie kann durchaus einen deutlichen Effekt auf die Wirtschaft erzielen, der mit zeitlicher Verzögerung in vieler wichtiger Hinsicht auch die Normalbevölkerung erreicht. Und der größte Verfechter dieser Politik der QE war Federal-Reserve-Chef Ben Bernanke...

Das Verbrauchervertrauen stieg in den Wochen vor den Wahlen tatsächlich deutlich an, obwohl sich führende Vertreter der Wirtschaft im Zusammenhang mit Problemen wie der drohenden so genannten ›Fiskalklippe‹ immer besorgter zeigten. Dies war sicherlich einer der Faktoren, die das Pendel zugunsten Obamas ausschlagen ließen. Vermutlich hatte die Federal Reserve wie immer die Hand mit im Spiel...

Aber Bernanke hat sich schon immer als Pragmatiker erwiesen, der entschlossen ist, alles Notwendige zu tun, um einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeizuführen - auch wenn dies auf lange Sicht unwillkommene Nebenwirkungen wie eine höhere Inflation zeitigt. Die Wähler haben dies offenbar abgesegnet. Die Politiker sollten möglicherweise darauf hören.«


Aber obwohl Romney in seiner wirtschaftspolitischen Denkweise und Ausrichtung wie Obama der vorherrschenden Strömung angehört, sprach er in seinem Wahlkampf davon, die Fed stärker zu kontrollieren, wandte sich gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik, bezeichnete die Konjunkturanreize der Fed als »künstlich« und »unwirksam« und kritisierte, sie dienten lediglich als»kosmetische Maßnahmen«. Er versprach als Präsident strikte Geldpolitiker zu ernennen und kündigte an, Bernanke nicht für eine weitere Amtszeit vorzuschlagen. Einige dieser Ankündigungen sollten sicherlich die Unterstützer Ron Pauls (und andere Anhänger libertärer Vorstellungen), denen die Fed verhasst ist, auf seine Seite ziehen. Aber zumindest einige Auffassungen entsprangen auch seiner eigenen Überzeugung. Und daher muss man sagen, dass die Federal Reserve der eigentliche Gewinner der Wahlen ist.

P.S.: Zahlreiche Ökonomen behaupten, man müsse die Fed entweder abschaffen oder aber grundlegend regulieren. Sowohl liberale als auch konservative Kritiker - und zwar aus der Occupy-Bewegung und der Tea Party gleichermaßen - haben sich dafür ausgesprochen, die uneingeschränkte Macht der Federal Reserve zu begrenzen.

In der Öffentlichkeit und auch im Kongress ist die überwiegende Mehrheit für eine stärkere Kontrolle der Fed... aber der demokratische Mehrheitsführer des Senats, der Demokrat Harry Reid, hat geschworen, eine Kontrolle und Überprüfung der Fed zu verhindern (obwohl er dies früher einmal unterstützt hat). Da nun Obama wiedergewählt wurde und die Demokraten im Senat ihre Mehrheit sichern konnten, scheint es so, als werde die Fed in absehbarer Zeit ihre Macht und ihre Befugnisse ohne wirkliche Kontrolle und Einschränkung behalten.

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