Reaktor 4 in der größten Atomanlage Schwedens funktioniert mit Wasserdruck. Salzwasser hat darin aber nichts zu suchen. Doch das Meer fand seinen Weg ins Innere der Anlage von Ringhals - das Kraftwerk musste abgeschaltet werden.
Atomkraftwerk Ringhals in Varberg, Schweden
© dpaAtomkraftwerk Ringhals in Varberg
Das teilten der Betreiber Vattenfall und die Atomaufsichtsbehörde der schwedischen Nachrichtenagentur TT am Donnerstag mit. Es gebe „keinerlei“ Sicherheitsproblem in dem Kraftwerk Ringhals in der Nähe von Göteborg im Südwesten des Landes, sagte ein Inspekteur der Atombehörde TT.

Reaktor 4 in Ringhals funktioniert mit Wasserdruck und hat eine Kapazität von 950 Megawatt. Die Präsenz von Salzwasser sei allerdings nicht normal, daher habe gehandelt werden müssen, sagte der Atom-Inspekteur weiter. Die drei Atomanlagen in Schweden produzieren 35 Prozent des Stroms für das Land.

Greenpeace warnte im Oktober vor „sehr alten“ Reaktoren

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte bereits im Oktober die sofortige Schließung aller drei schwedischen Atomanlagen verlangt, weil sie das Risiko für eine Atomkatastrophe als hoch einstuft. In einer Studie über Sicherheitsprobleme in den drei Kraftwerken erklärt Greenpeace, dass die „sehr alten“ Reaktoren aus den 70er und 80er Jahren wegen technischer Mängel, schlechter Sicherheitskultur und unzureichender Aufsicht eine große Gefahr für die Bevölkerung darstellten.

Mit 30 Prozent Anteil ist auch der deutsche Versorger E.ON an der Anlage Ringhals beteiligt. Bereits im Juni dieses Jahres hatte Ringhals zweimal auf sich aufmerksam gemacht: Zunächst lief Öl aus einem Transformator aus, kurz darauf wurde bei einer Routinekontrolle Sprengstoff auf einem Lastwagen entdeckt.

mp/AFP