Eine Szene wie in einem Actionfilm: Ein Bus bleibt auf einem Bahnübergang liegen - und wird von zwei gleichzeitig eintreffenden Zügen zerteilt. Der Busfahrer kann sich und die Fahrgäste retten.

Ein schwerer Unfall auf einem Bahnübergang hat in Düsseldorf ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Ein Linienbus blieb dort liegen - Minuten später erfassten zwei beinahe zeitgleich herannahende Güterzüge den Bus und zermalmten ihn. "Der Bus ist ein Blechknäuel", sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Der Fahrer konnte sich und drei Fahrgäste retten. Der Busfahrer erlitt ebenso wie die beiden Lokführer einen Schock. Ansonsten wurde bei dem Unglück am Mittwochabend niemand verletzt.

Entgleister Zug zerstört Gartenhaus

Eine der Lokomotiven rutschte bei dem Unfall um 20.20 Uhr eine Böschung hinab und landete in einer Kleingartensiedlung im Düsseldorfer Stadtteil Eller. Ein unbewohntes Gartenhaus wurde zerstört.

Der Gelenkbus war beim Überqueren des Bahnübergangs wegen eines technischen Defekts auf den Schienen stehen geblieben und nicht mehr angesprungen, wie die Polizei berichtete. Daraufhin habe der Busfahrer sich und die drei Fahrgäste in Sicherheit gebracht.

"Der Busfahrer hat richtig reagiert", sagte ein Sprecher der Bundespolizei in der Nacht zum Donnerstag. Nach Angaben der örtlichen Feuerwehr wurde der 51-jährige Düsseldorfer mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht.

Scherben über Hunderte Meter

Minuten nachdem sich die Insassen in Sicherheit gebracht hatten, kam es zum Crash: Der erste Güterzug habe den Bus gerammt und auf ein anderes Gleis geschoben. Dort sei ein entgegenkommender Güterzug in den Bus gefahren. Dabei sei dieser zwischen die beiden Züge geraten und in mehrere Teile gerissen worden.

Ein Zug war auf der reinen Güterzugstrecke mit zwei Loks unterwegs. Insgesamt entgleisten alle drei Lokomotiven und vier Waggons. Über mehrere Hundert Meter verteilt lagen Scherben und Trümmerteile.

Von dem zerstörten Gartenhaus blieb kaum etwas stehen. Mit einer Wärmebildkamera stellte die Feuerwehr sicher, dass sich keine Menschen unter den Trümmern befanden.

Güterzug hatte Gefahrgut geladen

Einer der Züge hatte auf 22 Wagen Gefahrgut geladen. Dabei habe es sich um Butangas, Propangas und andere gefährliche Stoffe gehandelt, sagte ein Sprecher. "Dadurch, dass die Waggons ganz geblieben sind, bestand aber keine Explosionsgefahr", teilte ein Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr am Morgen mit. "Es hätte mit Sicherheit auch Tote geben können."

Ein Großaufgebot der Feuerwehr, Bundespolizei und des Technischen Hilfswerks war auch noch Stunden nach dem Unfall mit den Bergungsarbeiten beschäftigt.

Die Züge müssten wieder eingegleist und die Oberleitungen instand gesetzt werden, sagte der Feuerwehrsprecher. Ersten Schätzungen zufolge werden sich die Aufräumarbeiten noch bis zum Wochenende hinziehen.