Jerusalem - Israel steht nach Regierungsangaben unmittelbar vor der Fertigstellung seines rund 240 Kilometer langen elektronischen Zauns an der Grenze zu Ägypten. Das letzte etwa zwölf Kilometer lange Teilstück solle in den kommenden drei Monaten abgeschlossen werden, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Bei dem noch im Bau befindlichen Abschnitt handelt es sich um eine Strecke an der südlichen Grenze zwischen beiden Ländern nahe der israelischen Küstenstadt Eilat am Roten Meer.

Netanjahu überflog die Grenzanlage nach Angaben des israelischen Radios in einem Hubschrauber und nannte das umgerechnet 320 Millionen Euro teure Projekt einen "enormen Erfolg" für die Sicherheit des Landes. Bereits in den vergangenen sieben Monaten sei "kein illegaler Einwanderer in israelische Städte gelangt". Außerdem habe sich die Sicherheitslage an der Grenze zur ägyptischen Sinai-Halbinsel, wo sich islamistische Kämpfer aufhalten, während der zweijährigen Bauzeit des Zauns bereits verbessert.

Israels Regierung hatte den Bau der Anlage im Januar 2010 beschlossen. Sie soll das Land vor illegaler Einwanderung schützen, den Drogen- und Waffenhandel eindämmen sowie zur Verhinderung von Anschlägen beitragen. Am 22. Januar findet in Israel eine vorgezogene Neuwahl des Parlaments statt. Im Wahlkampf ist die Sicherheitspolitik eines der zentralen Themen Netanjahus. Er verspricht unter anderem die Abschiebung zehntausender illegaler Einwanderer. Die Wähler dürften Netanjahu und seine Mitte-rechts-Koalition laut jüngsten Umfragen bestätigen.