© unbekanntKiffer gehen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko ein.
Der Konsum von Cannabis wird im Bewusstsein der Öffentlichkeit und vor allem von den Konsumenten selbst immer als ein eher harmloses Vergnügen gesehen. Eine neue Langzeitstudie belegt allerdings, dass jugendliche Kiffer ein deutlich erhöhtes Risiko eingehen, an Psychosen bis hin zur Schizophrenie zu erkranken.Eine Psychose wird durch Wahnvorstellungen, Halluzinationen und einem Verlust der Realität gekennzeichnet. Immerhin 2,4 Millionen Deutsche genießen die "weiche" Droge Cannabis und verdrängen dabei ihre Gefahren. Im Grunde ist der Konsum einer "Tüte" medizinisch relativ harmlos. Cannabis ist zumindest nicht giftig. Ein alkoholisierter Fußballfan schadet sich und seiner Umwelt mehr als ein friedlicher Kiffer. Aber die heile Welt wird durch ein paar unangenehme Vermutungen gestört: Häufiger Konsum von Cannabis könnte zu psychotischen Erkrankungen führen. Bisher war der Stoff aber nicht als der allein Schuldige auszumachen. Es könnte ein Zufall ein, dass die psychischen Symptome häufig bei Kiffern auftreten. Die Psychosen könnten durch genetische Faktoren oder andere Drogen ausgelöst werden.
Langzeitstudie an Jugendlichen und jungen ErwachsenenNun hat eine Langzeitstudie nachgewiesen, dass jugendliche Konsumenten rund doppelt so viele psychische Störungen aufwiesen wie Jugendlichen ohne Cannabiskonsum. Ein wissenschaftliches Team um Professor Jim van Os von der Universität Maastricht hat über einen Zeitraum von zehn Jahren 1.923 Personen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren beobachtet. Innerhalb dieser Zeit fanden drei gründliche Untersuchungen der Probanden durch klinische Psychologen statt. Die Wissenschaftler stellten den Drogenkonsum der Studienteilnehmer fest und untersuchten sie auch auf psychotische Symptome.
Studie weist erhöhtes Risiko ausUm sichere Ergebnisse zu erzielen, wurden zu Beginn der Studie alle die Teilenehmer ausgeschlossen, die bereits Drogenerfahrung hatten oder durch psychiatrische Symptome auffielen. Die Probanden wurden zweimal untersucht, um andere Einflüsse auszuschließen. Die Forscher konnten nachweisen, dass gerade in diesem Lebensabschnitt das Rauchen von Cannabis das Risiko von Psychosen verdoppelt. Kiffer bildeten häufiger Halluzinationen oder Wahnvorstellungen aus. Auch hier liegt eine große Gefahr. "Fortgesetzter Cannabis-Konsum erhöht möglicherweise das Risiko für psychotische Krankheiten, weil es die Dauerhaftigkeit der Symptome verstärkt," schreiben die Forscher im
British Medical Journal.
Cannabis als Therapie ein Scheinargument Oft haben Befürworter des Cannabiskonsums argumentiert, dass die Sachlage vollkommen anders sei. Jugendliche mit ersten psychotischen Erfahrungen würden die Droge nutzen, um ihre Symptome zu lindern. Kiffen sei sozusagen eine Selbsttherapie. Diese Sichtweise wurde durch die Studie nicht unterstützt. Die anfangs drogenfreien Studienteilnehmer haben den Zusammenhang zwischen der Droge und den psychotischen Erscheinungen bestätigt.
Haschisch als Auslöser für Schizophrenie Der australische Neurobiologe Wayne Hall von der Universität in Queensland hält die Ergebnisse für aussagekräftig. Er führt andere biologische Experimente an, die in dieselbe Richtung weisen. So habe die Injektion von THC, dem bestimmenden Wirkstoff von Cannabis, bei den Behandelten Symptome von Schizophrenie ausgelöst. "Angesichts solcher Ergebnisse ist es wahrscheinlich, dass Cannabis-Konsum Schizophrenie bei Menschen auslöst, die aufgrund ihrer Biographie oder Familiengeschichte vulnerabel sind," so seine Überzeugung.
Strenge Verbote sind keine Lösung So ist der Genuss von Cannabis nicht als alleinige Ursache für Schizophrenie auszumachen, wohl aber als erheblicher Risikofaktor. In Australien ist Cannabis eine verbreitete Droge. Wayne Hall weist darauf hin, dass es auch Zusammenhänge zwischen unzureichenden schulischen Leistungen und der Droge gibt. Es sei auch belegt, dass Cannabis eine Einstiegsdroge ist, weiteren Konsum fördert und soziale Bindungen bei Erwachsenen behindert. Doch trotzdem sollte es keine verschärften Verbote geben, so die Forscher. Nach einschlägigen Erfahrungen sei das wenig erfolgversprechend. Außerdem würden die Jugendlichen durch Kriminalisierung nur noch mehr in Mitleidenschaft gezogen.
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