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© RTR Der palästinensische Botschafter ist an Neujahr durch eine Explosion in seiner Residenz in Prag getötet worden. Dschamal al-Dschamal wurde durch die Detonation schwer verletzt worden und ist später im Krankenhaus gestorben.
Unter bisher noch ungeklärten Umständen ist am Mittwoch der palästinensische Botschafter in Prag bei einer Explosion in seiner Residenz ums Leben gekommen. Nach Angaben des palästinensischen Außenministeriums ereignete sich die Detonation, als Jamal al-Jamal an einem Safe hantierte. Von einem terroristischen Hintergrund geht die Polizei jedoch nicht aus.

Die Ursache der Explosion war am Mittwochabend noch unklar. Während Reuters unter Verweis auf tschechische Regierungskreise, eine Sicherheitseinrichtung des Safes als Grund angab, berichteten tschechische Medien vom möglicherweise falschen Umgang mit Sprengstoff. Manche Safes verfügen über Mechanismen, die wertvolle Dokumente automatisch zerstören, wenn der Safe unsachgemäß geöffnet wird.

Die Sprecherin der Polizei, Andrea Zoulova, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, es kämen "alle möglichen Versionen" infrage. Da sich die ausgedehnte Wohnung im Prager Viertel Suchdol über zwei Stockwerke erstrecke, könnten die Ermittlungen noch länger andauern. "Wir brauchen mehr Zeit", so Zoulova. Nach Angaben der Nachrichtenwebsite www.novinky.cz fand die Polizei in der Wohnung des Diplomaten "eine beachtliche Menge von Waffen und Sprengstoff".

Wie das palästinensische Außenministerium in Ramallah mitteilte, ereignete sich die Explosion kurz nachdem Jamal einen Safe geöffnet hatte, der wenig zuvor von der Botschaft in seine Residenz gebracht worden war. Kurze Zeit später verstarb der Botschafter im Zentralen Militärischen Krankenhaus der tschechischen Hauptstadt.

Jamals Frau, die sich zum Zeitpunkt der Explosion mit dem Rest der Familie ebenfalls in der Wohnung aufgehalten hatte, wurde mit einer Rauchgasvergiftung ins Spital eingeliefert. Die Nachbarn sagten, die Familie des Botschafters sei erst vor wenigen Tagen in die Wohnung eingezogen. Überall seien Kisten und verpackte Möbelstücke gestanden.

Das palästinensische Außenministerium kündigte die Entsendung einer ranghohen Delegation nach Prag an. Diese solle "mit den tschechischen Behörden bei der Untersuchung der Explosionsursache zusammenarbeiten".

pat/APA