Russland spricht mit niemandem eine Sprache von Konflikten, muss aber auf Bedrohungen reagieren. Das erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Interview für die italienische Zeitung „Il Corriere della Sera“ im Vorfeld seines an diesem Mittwoch beginnenden Italien-Besuchs.

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„Wie Otto von Bismarck seinerzeit gesagt haben soll, sei nicht das Gerede wichtig, sondern das Potential. Das, was wir tun, ist bloß eine Antwort auf die Bedrohungen, die an unsere Adresse gerichtet sind. Dabei tun wir das in beschränktem Ausmaß, das aber ausreicht, um die Sicherheit Russlands garantiert zu gewährleisten.“
Zum einseitigen Ausstieg der USA aus dem Raketenabwehrvertrag und zum Aufbau einer US-Raketenabwehr in Europa sagte der Präsident, dass Russland aktiv an der Entwicklung von Systemen arbeitet, die diese Raketenabwehr überwinden können. „Ich muss Ihnen sagen, dass wir beachtliche Fortschritte in diese Richtung erzielt haben.“

Die USA gäben für die Rüstung mehr aus als alle anderen Länder. „Und die gesamten Rüstungsausgaben der NATO übersteigen das Rüstungsetat Russland um das Zehnfache. Im Unterschied zu Amerika hat Russland keine Militärstützpunkte im Ausland... Zudem sind vor norwegischer Küste US-amerikanische U-Boote ständig im Dienst, deren Raketen nur 17 Minuten brauchen, um Russland zu erreichen.“


Dabei erinnerte Putin daran, dass Russland seine Militärstützpunkte auf Kuba schon längst aufgelöst hatte. „Und Sie wollen sagen, dass wir uns aggressiv verhalten? Sie haben selbst die NATO-Osterweiterung erwähnt. Aber wir bewegen uns nicht. Das ist die NATO-Infrastruktur, die sich unseren Grenzen nähert. Und Sie sprechen von unserer Aggressivität?“, fragte der russische Präsident.