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© BUX DEANFrontale Schrägansicht des Berliner Bode-Kristallschädels

Berlin/ Deutschland - Erst vor wenigen Tagen ist dem Fotografen Bux Dean auf einem Berliner Flohmarkt ein möglicherweise erstaunlicher Fund gelungen: Ein weiterer Kristallschädel, der - sollte er sich tatsächlich als historisch herausstellen - möglicherweise aus dem einstigen Besitz des bedeutenden deutschen Kunsthistorikers und Museumsfachmanns Arnold Wilhelm von Bode, dem Mitbegründer des modernen Museumswesens, stammt.

"Es war erstaunlich, der Schädel einfach frei zwischen zahlreichen anderen antiken Objekten ohne Kiste oder ähnliches", so Dean gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de".

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© Bux DeanBlick durch den Boden in den Bode-Schädel
Der Bode-Schädel selbst misst 7 x 12 x 7 cm und weicht in seiner Form deutlich von einer anatomisch exakten Darstellung eines Menschenschädels ab. Auffallend tief gearbeitete Wangenknochen und prominente Überbrauenwulst und ein länglicher Hinterkopf erinnern aus einigen Perspektiven eher an einen Neandertaler-Schädel als an den eines modernen Menschen. Auch ist die Kinnpartie und Unterkiefer auffallend flach und geht in eine ebenso abgeflachte Unterseite des Hinterkopfs über. Von der Seite betrachtet fällt auf, dass die Vorderseite in nahezu einer schrägen Ebene gearbeitet ist und Augen- und Nasenhöhle in diese hineingearbeitet wurden, ohne auch hier auf eine anatomisch korrekte Darstellung zu achten. Auch sonst erscheinen einige Teile des Schädels, so etwa eine Art Sockel zwischen Unterkiefer und Hinterkopf, eher grob bearbeitet worden zu sein. Im Vergleich zu einigen anderen historischen Kristallschädeln, die oft aus klarem Kristall gefertigt wurden, ist das Innere des Berliner Schädels milchig, was jedoch, so Dean, zu besonders beeindruckenden und intensiven und farbenprächtigen Lichtreflexionen führen kann (s. Abbildungen).

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© Bux DeanWeitere Ansichten des Berliner Bode-Kristallschädels
Ebenfalls auffällig sind Spuren eines vermeintlichen Restaurierungsversuch u.a. am Hinterkopf sowie die Aufschrift: "Jav. 23. J 1917 A. v. Bode". Mit großer Wahrscheinlichkeit ist diese Inschrift französisch und verweist auf den 23. Januar 1917 (Jav. = Janvier = Januar; J = Jour = Tag) und den einstigen Besitzer oder sogar Entdecker "A. v. Bode".

Gerade auch vor dem Hintergrund, dass der Bode-Schädel aktuell erneut in Berlin aufgetaucht ist, könnte es sich also möglicherweise hierbei um einen Verweis auf den bedeutenden deutschen Kunsthistoriker und Museumsfachmann Arnold Wilhelm v. Bode (1845-1929), dem Mitbegründer des modernen Museumswesens.

Derzeit hat Dean auch Kontakt zu verschiedenen Museen aufgenommen und hofft, auf diese Weise, mehr über den Schädel in Erfahrung zu bringen. Sollten Sie, liebe LeserInnen, Informationen zu konkret diesem Schädel haben, würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören. Wir werden diese dann an den Besitzer weiterleiten: redaktion@grenzwissenschaft-aktuell.de. Natürlich werden wir auch erneut berichten, sobald weitere und neue Informationen zum Berliner Schädel vorliegen.

Erst vor kurzem ist ein weiterer offenbar historischer Kristallschädel in Bayern entdeckt worden, der aus dem Besitz eines nach Kriegsende geflohenen SS-Obersturmbandführers stammen soll und anhand einer "Depositarliste" des Reichssicherheitshauptamts der SS vom April 1945 und weiteren Nazi-Relikten aus dem einstigen Besitz Heinrich Himmlers stammen könnte. Ausgewiesen wird dieser bayrische Schädel in der Depositarienliste als Objekt "Nummer 14: Lederkoffer, Sammlung Rahn, No. 25592, Kristalltotenkopf, Kolonien Südamerika" (...wir berichteten).

Ein Problem teilt sich auch der nun bayrische Kristallschädel mit allen anderen, vermeintlich antiken Totenköpfen aus Kristall: Das Material selbst lässt sich altersmäßig nicht bestimmen. Lediglich anhand von Bearbeitungsspuren lassen sich mögliche Rückschlüsse auf das Alter der Artefakte ziehen und diese wiederum, werden von den unterschiedlichen Parteien kontrovers ausgelegt und diskutiert.

Hintergrund: Mythos Kristallschädel

Neben zahlreichen Kristallschädeln zählt der sogenannte Mitchell-Hedges-Schädel (...wir berichteten), der samt einem abnehmbaren Unterkiefer aus einem einzigen Kristallkörper geschliffen wurde, zu den bedeutendsten Kristallschädeln weltweit, deren Alter und Herkunft von jeher kontrovers diskutiert werden.
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© unbekanntDer Mitchell-Hedges-Kristallschädel, Fotos aus dem Sothebys-Katalog von 1943
Laut der neuzeitlichen Legende, soll es sich um ein 3.600 Jahre altes Artefakt handeln, mit dem Priester der Maya religiöse Rituale vollzogen haben sollen. Weitere Schädel befinden sich u. a. im Besitz des "British Museum" in London und der "Smithsonian Institution" in Washington. Elektronenmikroskopischen Untersuchungen des Londoner Schädels förderten Spuren von Schleifrädern zutage - Werkzeuge also, wie sie den amerikanischen Hochkulturen jedoch nach gängiger Lehrmeinung, noch nicht bekannt waren. Offensichtlich, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, handelt es sich bei dem Londoner Schädel um eine Arbeit aus dem 19. Jahrhundert. Auch der Schädel des Pariser "Musée Quai Branly" wird nach eingehenden Untersuchungen mittlerweile von konservativen Wissenschaftlern als Fälschung eingestuft, die wahrscheinlich im 19. Jahrhundert im rheinland-pfälzischen Edelstein-Mekka Idar-Oberstein hergestellt wurde, dass zwischen 1867 und 1886 für ähnliche Arbeiten bekannt war (...wir berichteten). Ein eindeutiger Nachweis, dass hier Schädel von der Qualität des Mitchell-Hedges-Kristallschädels hergestellt wurden, liegt bislang jedoch noch nicht vor.