Eine Gruppe angesehener Wissenschaftler fordert, den Friedensnobelpreis an die Bewohner der griechischen Ägäisinseln zu vergeben. Denn diese hätten "ihre Arme und Herzen" den Flüchtlingen geöffnet.
antonis deligiorgis, flüchtlinge
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Die Flüchtlingshelfer auf den griechischen Inseln in der Ägäis sollen den Friedensnobelpreis erhalten. Das fordert laut dem britischen Guardian eine Gruppe von Wissenschaftlern angesehener Universitäten. Nach Angaben der Zeitung wird der Vorschlag unter anderem von Akademikern unterstützt, die in Oxford, Harvard und Princeton lehren.

In einer Online-Petition auf der Plattform Avaaz hatten sich bis Sonntagnachmittag fast 290.000 Unterzeichner der Forderung angeschlossen. Seit dem Beginn der Flüchtlingskrise hätten "Fischer, Hausfrauen, Rentner, Lehrer - allesamt ganz normale Bewohner der griechischen Inseln - ihre Arme und Herzen geöffnet und Flüchtlinge gerettet", heißt es zur Begründung des Aufrufs auf der Kampagnen-Webseite.

Besuch bei griechischem Minister

Eine Abordnung der Initiative hätte bereits den griechischen Einwanderungsminister Jannis Mouzalas besucht, um sich dessen Zustimmung zu dem Plan einzuholen, schreibt der Guardian. Wer genau hinter dem Aufruf steckt, der sich noch in der Entwurfsphase befinde, sei bisher unklar. Die beteiligten Wissenschaftler wollten laut dem Bericht aber in den kommenden Tagen an die Öffentlichkeit treten.

Die offizielle Nominierungsfrist für den Friedensnobelpreis endet am 1. Februar 2016. Da nur Individuen oder Institutionen mit dem Preis ausgezeichnet werden können, ist es wahrscheinlich, dass eine bestimmte Gruppierung aus dem Hilfsnetzwerk der griechischen Inselbewohner für den Preis vorgeschlagen wird.

Zum Gesicht der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer auf den ägäischen Inseln wurde im Sommer des vergangenen Jahres der griechische Soldat Antonis Deligiorgis. Der damals 34-jährige hatte am 20. April 2016 mehrere Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet, deren Boot an der Küste von Rhodos zerschellt war. Ein Foto, das Deligiorgis dabei zeigt, wie er eine junge Frau aus Eritrea aus dem Wasser zieht, ging um die Welt.