Vollkommene körperliche und psychische Kraftlosigkeit: Das ist die knappe Definition für das Burnout-Syndrom. Verschiedene Psychologen haben sich mit den Burnout-Phasen beschäftigt. Im Folgenden werden die zwölf Stadien des Ausgebranntseins nach dem amerikanischen Psychoanalytiker und Burnout-Pionier Herbert J. Freudenberger vorgestellt.
Burnout,Stress
© Thinkstock by Getty-ImagesWas als vermeintlicher Fleiß bei der Arbeit beginnt, kann in einer ernstzunehmenden Depression enden.
1. Burnout-Phasen: Der Drang sich zu beweisen

Das Burnout-Syndrom tritt vor allem bei sehr ehrgeizigen Menschen auf. Leistung im Beruf wird zum wichtigsten Streben in ihrem Leben. Der Vergleich mit Kollegen entwickelt sich in der Gedankenwelt zum ständigen Konkurrenzkampf.

2. Alles an sich reißen

Schließlich hält der Betroffene nur noch sich selbst als qualifiziert genug, um wichtige Aufgaben auszuführen. Das Gefühl, alles lieber selbst zu erledigen, wird immer stärker: Er ist unentbehrlich und kann durch niemanden ersetzt oder auch nur unterstützt werden.

3. Keine Freizeit mehr

Die freie Zeit verliert infolge der starken Konzentration auf die Arbeit zunehmend an Bedeutung. Der Betroffene vernachlässigt Familie, Freunde und Hobbys. Dieser vermeintliche Verzicht wird oft als Selbstaufopferung verstanden.

4. Auseinandersetzungen meiden

Konflikte werden zunehmend ignoriert. Ob sie in Beruf oder Privatleben auftreten, ist dabei nicht von Bedeutung. Durch diesen Verdrängungsmechanismus treten erste körperliche Beschwerden hervor.

5. Burnout-Syndrom: Definition neuer Maßstäbe

Als Folge der vorangegangenen Burnout-Phasen kommt es zu einer Werteverschiebung bei den betroffenen Menschen. Sie stumpfen emotional ab und isolieren sich zunehmend von allem, was nicht die Arbeit betrifft. Alles darüber hinaus verliert an Bedeutung für sie.

6. Intoleranz anderen Menschen gegenüber

Das Burnout-Syndrom bewirkt nun, dass andere Menschen, in Abgrenzung zum Betroffenen selbst, als unfähig und faul wahrgenommen werden. Das lässt weitere Kontakte zu Mitmenschen abbrechen. Der Erkrankte kann seine Mitmenschen nicht ertragen und neigt zu Aggression und Zynismus.

7. Burnout-Phasen: Soziale Distanzierung

Die Situation spitzt sich schließlich so weit zu, dass ein sozialer Rückzug vonstattengeht. Im Job wird nur das Nötigste getan. Wer am Burnout-Syndrom leidet, empfindet zunehmend eine Orientierungslosigkeit in sich, die manche mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln zu betäuben versuchen.

8. Deutliche Veränderung der Persönlichkeit

Aus dem zuvor so ehrgeizigen und engagierten Menschen wird aufgrund der vermeintlich hoffnungslosen Lage eine teilnahmslose, ängstliche Person. Betroffene mit Burnout-Syndrom fühlen sich wertlos und unverstanden.

9. Kein Kontakt mehr zu sich selbst

Die eigenen Bedürfnisse werden schließlich überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Es geht nur noch um das Funktionieren. Freude oder Ähnliches wird kaum noch empfunden.

10. Innere Leere füllen

Um diesem Prozess entgegenzuwirken, versucht die Person nun mit allen Mitteln, ihre Freizeit mit Beschäftigungen zu füllen. So soll die innere Leere beseitigt werden. Damit gehen oft starker Alkoholkonsum und eine gesteigerte Sexualität einher.

11. Burnout-Syndrom und Depression

Jetzt weist das Burnout-Syndrom nach Angaben des Gesundheitsportals "NetDoktor" viele Anzeichen einer Depression auf. Die Hoffnungs- und Ziellosigkeit manifestiert sich in depressionsähnlichen Zuständen. Das Leben scheint sinnlos. Unruhige und teilnahmslose Zustände werden in diesem Stadium der Burnout-Phasen immer stärker.

12. Zusammenbruch

In der letzten der Burnout-Phasen nach Freudenberger tritt schließlich das auf, was per se die Definition von einem Burnout-Syndrom ist: eine allumfassende Erschöpfung, die sowohl Körper als auch Geist befällt. Wurde der Betroffene in den vorangegangenen Burnout-Phasen nicht behandelt, kann es zu einem vollkommenen Zusammenbruch kommen. Ein Arztbesuch ist daher bereits bei den ersten Anzeichen von Burnout unbedingt sinnvoll.