Ein Polizeieinsatz in einem Flüchtlingsheim geriet außer Kontrolle. Nach verbalen Auseinandersetzungen sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Polizeigewalt
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In Warburg in Nordrhein-Westfalen kam es anscheinend zu Handgreiflichkeiten zwischen Polizeibeamten und Asylsuchenden, teilte die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Polizei Bielefeld am Freitag mit, berichtet Die Welt.

Demnach fand die Auseinandersetzung am 9. März in einer Flüchtlingsunterkunft statt. Erst soll es zu verbalen Meinungsverschiedenheiten, zwischen drei Polizisten und einigen Bewohnern des Asylheims gekommen sein, und dann zu körperlichen Übergriffen.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die am Einsatz beteiligten Polizisten, so die "Welt" weiter. Es soll geprüft werden, ob sich die Beamten strafbar gemacht haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden die Polizisten von der Stadt Warburg angefordert, bei einem Umzug einer alleinerziehenden Mutter von drei Kindern aus Syrien zu helfen, da es bei dem Umzug zu Schwierigkeiten gekommen war. Wie die Welt berichtet, sollte die Mutter angeblich zwangsweise in eine andere Unterkunft gebracht werden.

Anscheinend weigerte sich die Frau umzuziehen. Worauf hin ein Polizeibeamter der syrischen Flüchtlingsfrau mit den Worten droht: "Wenn sie nicht mitkommt, leg ich sie in Ketten und zerre sie raus. Ist mir scheißegal."

Das heißt es von seiten des WDR-Magazins "Westpol", dem ein Video vorliegt, das die Drohungen und den Einsatz von Gewalt durch Polizisten zeigt. Die Vorfälle seien dem WDR-Magazin auch von mehreren Augenzeugen bestätigt worden.

Wie die Welt berichtet, wurde die alleinerziehende Mutter in der Unterkunft zuvor sexuell belästigt und sollte deshalb umziehen. Dies ordnete die Stadtverwaltung an. Der mutmaßliche Täter konnte dagegen in der Einrichtung bleiben.

Nach dem Vorfall meldete sich Innenminister Ralf Jäger (SPD) und kritisierte das Vorgehen der Polizisten scharf. Laut Welt sagte er, es sei Aufgabe jedes Polizisten, "auch in problematischen Einsatzsituationen stets die Lage und sich selbst im Griff zu haben".

Das WDR-Fernsehen berichtet über den Fall im Magazin "Westpol" am Sonntag, 20. März, um 19.30 Uhr.