In Griechenland sitzen rund 54.000 Migranten fest, viele von ihnen wollen nach Deutschland. Auch in Idomeni sind noch etwa 10.000 Menschen. Gestern Abend begannen erste Räumungen durch Spezialeinheiten der Polizei. Bis Samstag sollen die für den Export wichtigen und seit Wochen besetzten nach Mazedonien komplett befahrbar gemacht werden. Bis Ende Mai soll das ganze Lager geräumt sein.
Idomeni Flüchtlinge in Zelten auf Bahngleis
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Die Entscheidung für die Räumung wurde am Mittwoch durch die Behörden und die Polizei in Thessaloniki gefällt.

Die Migranten kündigten Protestaktionen an, sie wüssten von den Plänen. Woher sie die Informationen haben, wurde nicht berichtet. Hier auf den Gleisen leben etwa 2.000 Menschen in ihren Zelten. Rund 100 von ihnen beteiligten sich am Donnerstag an einem Sitzstreik gegen den Polizeieinsatz.

Die Behörden wollen die betroffenen Camp-Bewohner dieses Teilbereichs des Idomeni-Lagers mit Bussen in die Unterkünfte in Langadikia und in den Industriegebieten Thessalonikis bringen. Am Donnerstag verließen zwei Busse mit syrischen Familien das Lager.

Laut Polizei werde bei anhaltendem Widerstand gegen die Räumung auch andere Mittel einsetzen. Dies teilte "Spiegel Online" nach Informationen der Polizei und eines Regierungssprechers mit.


Viele der 54.000 wollen nach Deutschland

Die griechische Regierung forderte die Hilfsorganisationen dazu auf, bei der Leerung des Lagers zu helfen, da es keine Anzeichen gebe, dass die Migranten freiwillig aus dem wilden Camp in andere, staatlich organisierte Lager umzögen, berichtete die Schleswig Holsteiner Zeitung.

Im Zuge der Umsetzung des EU-Türkei-Deals ebbte der Zustrom von Migranten nach Griechenland deutlich ab. Am Donnerstagmorgen waren es gerade mal noch 87 innerhalb 24 Stunden, so der Stab der Flüchtlingskrise in Athen. Tags zuvor waren es nur 55 und im gesamten Vormonat April kamen 3.469 Menschen nach Griechenland. Bisher wurden knapp 400 Migranten in die Türkei zurückgeschickt.

Doch in Griechenland sitzen derzeit noch rund 54.000 Migranten fest. Die meisten wollen weiter, nach Mittel- und Nordeuropa, viele wollen nach Deutschland, so das Blatt.

Flüchtlingslager Idomeni
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Grenzstadt Idomeni

Seit etwa sieben Wochen schon besetzen Migranten in Idomeni den wirtschaftlich wichtigen griechischen Bahnübergang nach Mazedonien.

Das wilde Camp von Idomeni wird noch immer von rund 10.000 Asylsuchenden bewohnt, die Zustände sind katastrophal. Während viele Migranten sich in besser ausgerüstete Lager im griechischen Landesinnern haben umsiedeln lassen, verharren die Massen von Idomeni in der Grenzstadt und hoffen auf eine Öffnung der Grenzen nach Europa.

Die Regierung in Athen will das Camp jetzt räumen lassen.

(sm)