Yoga mit Meditation hilft besser bei Gedächtnisproblemen als reines Gedächtnistraining
Yoga
© Robert Kneschke/fotolia.comDie indische Lehre Yoga wird auch in Europa immer beliebter. Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie. Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen.
Yoga und Meditation werden viele positive Auswirkungen nachgesagt, unter anderem die Erreichung des inneren Friedens und die Steigerung der Flexibilität des Körpers. Wissenschaftler fanden jetzt heraus, dass diese Beschäftigungen auch bei Gedächtnisproblemen im Alter helfen können und sogar die emotionalen und kognitiven Probleme von vorangeschrittenen Alzheimer-Erkrankungen vermindern.

Forscher von der University of California (UCLA) stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass bereits ein Yogakurs über einen Zeitraum von drei Monaten ausreicht, um negative Auswirkungen und kognitive Probleme von Alzheimer und anderen Arten der Demenz zu senken. Außerdem helfen Yoga und Meditation älteren Teilnehmern bei Gedächtnisschwierigkeiten. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift Journal of Alzheimer’s Disease.

Yoga hilft mit vielen Situationen besser umzugehen und verbessert das Gedächtnis

Kurze Yoga und Meditationskurse haben eine bessere Wirkung als leichte kognitive Übungen, die bisher eingesetzt wurden, um die Auswirkungen von Demenz-Erkrankungen zu reduzieren, erläutern die Mediziner. Reines Gedächtnistraining ist zur Verbesserung unsere Gedächtnisses vom Ergebnis her vergleichbar mit Yoga oder Meditation. Allerdings hat Yoga einen breiteren Nutzen als reines Gedächtnistraining, weil es beispielsweise auch hilft, mit Stimmungen und Ängsten umzugehen, sagt Dr. Helen Lawretzky von der University of California.

Studie untersucht die Auswirkungen von zwölf Wochen Yoga mit Meditation

Während der Studie untersuchten die Mediziner 25 freiwillige Teilnehmer. Alle der Probanden waren bereits über 55 Jahre alt und berichteten zuvor über Gedächtnisprobleme, erklären die amerikanischen Wissenschaftler. An den Teilnehmern wurden dann jeweils am Anfang und am Ende der Untersuchung Gehirn-Scans und Gedächtnistests durchgeführt. Elf der Teilnehmer unterzogen sich bei der Untersuchung wöchentlich einer Stunde Training zur Gedächtniserweiterung. Zusätzlich führten sie noch täglich ein Übung für das Gedächtnis durch, die etwa 20 Minuten dauerte, sagen die Forscher. Die anderen vierzehn Probanden nahmen einmal in der Woche an einem sogenannten Kundalini Yoga-Kurs teil und führten täglich eine als Kirtan Kriya bezeichnete Meditation durch. Diese Meditation ging über einen Zeitraum von 20 Minuten. Die besagte Meditationstechnik wird seit Jahrhunderten in Indien eingesetzt und schließt Visualisierung, Singen und Handbewegungen ein. Alle Teilnehmer beendeten ihre Sitzungen nach zwölf Wochen.

Zusätzliche Vorteile von Yoga und Meditation

Am Ende der Studie fanden die Forscher heraus, dass sich sowohl die verbalen Gedächtnisfähigkeiten verbessert hatten, als auch die Erinnerung der Teilnehmer an Listen von Wörtern und Namen. Die zweite Gruppe, die Yoga und Meditation praktiziert hatte, zeigte höhere Raten der Verbesserung, wenn es um visuell-räumliche Fähigkeiten des Gedächtnisses ging, erläutern die Autoren. Betroffene hatten eine deutlich bessere Orientierung und erinnerten sich klarer an Orte und Gegenden. Das war aber noch nicht alles: Yoga und Meditation half den Probanden auch, besser mit Stress umzugehen und diesen leichter zu bewältigen, sagen die Experten. Dieser Fakt könnte bei der Bewältigung der emotionalen Schwierigkeiten helfen, die bei kognitiven Problemen auftauchen. Außerdem reduzierte sich in dieser Gruppe auch die Wahrscheinlichkeit für Ängste und Depressionen, fügen die Mediziner hinzu. Historisch gesehen sei Yoga dazu gedacht, die Lebensqualität im Alter zu verbessern, dies ist aber die eindeutige wissenschaftliche Demonstration dieser Leistung, erklären die Autoren. Die neue Untersuchung war die erste Studie, die Auswirkungen von Übungen zum Gedächtnistraining mit den Vorteilen von Meditation und Yoga vergleicht. Die Untersuchung konnte aber nicht die genaue Ursache-Wirkung feststellen, erklärt Dr. Lawretzky. Generell könne man sagen, dass viele verschiedene Aktivitäten, sowohl körperliche, geistige und soziale Aktivitäten uns Menschen helfen, unser Gehirn fit zu halten, fügt die Medizinerin hinzu. Menschliche Geschmäcker sind unterschiedlich, einige Personen mögen beispielsweise Kreuzworträtsel, um sich geistig fit zu halten. Yoga und Meditation bieten einfach andere Möglichkeiten, um sein Gedächtnis zu trainieren und gegen die Vergesslichkeit vorzugehen, sagt Dr. Lawretzky. Die Studie hat allerdings nur eine spezifische Form der Meditation getestet, so ist es nicht bekannt, ob andere Formen der Meditation die gleichen Ergebnisse zeigen würden.

(as)