Nachdem am Wochenende auf dem Machnower See hunderte tote Fische trieben, sind Mitarbeiter vom Brandenburger Landesumweltamt der Ursache auf den Grund gegangen. Am Montag gaben sie Entwarnung: Die starken Unwetter in der vergangenen Woche sind schuld. In Berlin hat der Senat tonnenweise Fische beseitigen lassen.
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Das Fischsterben im Machnower See ist nach Einschätzung des Brandenburger Landesumweltamtes auf den Starkregen der vorigen Woche zurückzuführen. Die Messstation in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) habe "in der vergangenen Woche entsprechend eine Unterschreitung des Sauerstoff-Schwellenwertes" angezeigt, sagte die Sprecherin am Montag.

Am Wochenende wurden in Kleinmachnow Hunderte tote Fische entdeckt, die an der Wasseroberfläche trieben, wie zunächst die Bild-Zeitung berichtete. Ursache dafür sei demnach der starke Regen, durch den Pflanzenreste und anderes organisches Material in den See geschwemmt wurden und infolge dessen der Sauerstoffgehalt des Wassers abrupt abgesunken ist.

In der Messstation wurde festgestellt, dass die Sauerstoffwerte von sieben auf 0,01 Milligramm sanken. Die Folge: Die Fische erstickten. Rund 600 Kilogramm Kadaver fischte der Landesanglerverband am Wochenende bereits ehrenamtlich aus dem Wasser. Ähnliche Fälle wie der in Kleinmachnow seien in Brandenburg aktuell nicht bekannt, erklärte die Sprecherin des Landesumweltamtes weiter.

Tote Fische auch auf der Spree

Auch in Berlin wurden nach den monsunartigen Regenfällen hunderte tote Fische auf der Spree und dem Landwehrkanal im Ortsteil Charlottenburg gesichtet. Die Mischwasserkanäle waren mit Unmengen Regen- und Schmutzwasser vollgelaufen, auch Abwasser gelangte durch die Überläufe in die Flüsse. Dadurch sank der Sauerstoffgehalt mit der Folge, dass die Fische gestorben sind und sich ein penetranter Gestank ausbreitete.

Auch am Montag trieben noch tote Fische in der Spree, etwa an der Schleuse in Tiergarten. Laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung kann das Fischsterben noch einige Tage andauern. Bislang seien zwei bis drei Tonnen Kadaver eingesammelt worden.


Fischsterben laut Experten kein Grund zur Sorge

Das Fischsterben ist nach Expertenansicht in der Regel kein Grund zur Sorge. Fischbestände würden selbst große Verluste meist innerhalb von ein bis zwei Tier-Generationen wieder aufholen, sagte Uwe Brämick, Leiter des Potsdamer Instituts für Binnenfischerei. Sauerstoffmangel sei jeden Sommer ein Grund dafür, dass viele Fische in Seen und Kanälen verendeten.

Als wechselwarme Tiere seien Fische umso aktiver unterwegs, je wärmer das Wasser sei. Dadurch hätten sie im Sommer und in flachen, sich leicht aufheizenden Gewässern ohnehin einen erhöhten Sauerstoffbedarf. Je wärmer das Wasser aber sei, desto weniger Sauerstoff könne sich darin lösen.

Mit Informationen von Heike Boldt-Schueler und Jana Wochnik-Sachtleben