UNWETTER - Nach heftigem Hagel stehen in Bürstadt die Keller unter Wasser / Blitzeinschläge beschädigen Kamine

„Land unter“ hieß es am Mittwochabend gegen 18.15 Uhr, als ein Unwetter mit Starkregen, Hagel und Blitzen Bürstadt traf. Innerhalb kürzester Zeit legte das Extremwetter den Verkehr in der Stadt lahm und sorgte für überflutete Gehwege und Straßen. Da die Kanalisation weniger Regen und Hagel schlucken konnte, als der Himmel ausspie, mutete die Innenstadt kurzfristig wie ein „Klein-Venedig“ an. Wenig Freude an dem unverhofften Nass hatten die Feuerwehren, die im Dauereinsatz Keller auspumpten.

Um 18.38 Uhr wurde die Feuerwehr Bürstadt zu den ersten Einsatzstellen alarmiert. Was die Brandbekämpfer erwartete, waren überflutete Straßen und vollgelaufene Keller verteilt im ganzen Stadtgebiet. Eine Einsatzstelle hatten die Feuerwehrkameraden direkt vor Ort: Der Keller im Feuerwehrstützpunkt musste ausgepumpt werden.

Zur Unterstützung wurden beide Stadtteilfeuerwehren, Riedrode und Bobstadt, nachalarmiert. Allein die Feuerwehr Riedrode war mit 14 Einsatzkräften, drei Fahrzeugen sowie einem Anhänger für technische Hilfeleistung von 19.02 bis 23 Uhr unterwegs.

Blitzeinschlag in Kamin

Während bei den ersten Einsatzstellen, die von den Feuerwehrleuten angefahren wurden, Wasser ausgepumpt werden musste, galt es bei zwei Wohnhäusern, die Schäden durch einen Blitzeinschlag - jeweils im Kamin - zu minimieren. Wurden bei einem Wohnhaus ein Dachfenster und ein Kamin zerstört vorgefunden, dessen herabstürzende Trümmer einen Pkw in Mitleidenschaft zogen, so wurde bei einem zweiten Wohnhaus lediglich der Kamin beschädigt.

Hilfsbereit sprangen die Kameraden von der Feuerwehr Lorsch in die Presche, um die Reste des Kamins abzutragen. Mit einem speziellen Teleskopmasten gelang den zwei Lorscher Feuerwehrleuten die eher ungewöhnliche Aktion.

Im Stadtgebiet wurden 15 Einsatzstellen gezählt - darunter die Biotheke Müller. „Bis zu einem Meter hohe Wasserfontänen“, berichtete Inhaber Hermann Müller, seien aus den Abflüssen geschossen. Innerhalb weniger Minuten standen die Mitarbeiter knöcheltief im Wasser. Ärgerlich und teuer: Auch die Kühltheken seien nach Aussage des Inhabers, nass geworden. Die enthaltenen Lebensmittel wurden mit dem Schmutzwasser kontaminiert und mussten entsorgt werden. Nach der Ursache für die ungewöhnlich hohen Wasserfontänen wird noch gesucht.

Lebensmittel zerstört

„Lebensmittel wurden im mindestens vierstelligen Bereich zerstört“, ärgerte sich Müller, der zuvor eine spezielle Absperrfunktion im Rohrnetz installieren ließ. Diese griff jedoch nicht. Dass die Versicherung den Schaden reguliere, scheint ebenfalls unwahrscheinlich, da ein Elementarschaden vorliegen könnte, der im Versicherungsschutz nicht enthalten ist. So könnte Müller auf den Schäden sitzen bleiben. Zumindest einen Lichtblick gab es dann doch noch für ihn: „Die Leute auf der Straße haben geholfen.“ Und auch an die Feuerwehr - die das Wasser abpumpte - richtete Müller ein großes „Dankeschön“.

Unterm Strich waren 60 Einsatzkräfte mit elf Fahrzeugen auf den Straßen. Nach dem Aufrüsten der Fahrzeuge sowie den Reinigungsarbeiten der verwendeten Gerätschaften, wie etwa Wassersauger, Tauchpumpe und Stromerzeuger, beendeten die letzten Kräfte den Einsatz gegen 24 Uhr. Viel Aufregung konnte konstatiert werden, die das lokal stark begrenzte Gewitter mit sich brachte. Die umliegenden Städte blieben dahingegend überwiegend vom Hagel verschont.