
Wie das Team um Dr. Mary Bourke vom Trinity College und Professor Heather Viles von der University of Oxford aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1002/2016GL071467) berichtet, handelt es sich um streifenartige Strukturen in einer Dünenlandschaft im Lucaya-Krater.
„Auf der Erde werden Dünenfelder in Gebieten mit schwankendem Grundwasserspiegel immer wieder von Wasser überflutet - meist dort, wo Seen, Flüsse und Küsten in der Nähe sind“, erläutert die Geologin und führt weiter aus: „Diese periodischen Fluten hinterlassen ein sehr aussagekräftiges Muster im Boden.“
Auf der Grundlage ihrer frühren Untersuchungen von Dünenmustern in der irdischen Namibwüste gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die sogenannten „bogenförmigen Rillen“ (arcuate striations) im Mars-Krater auf die gleiche Weise entstanden sind, wie jene auf der Erde:

Genau diese Muster haben die Forscher nun auch auf dem Mars entdeckt: „Man kann sich vielleicht vorstellen, wie begeistert wir waren, als wir diese Visitenkarte auch auf dem Roten Planeten gefunden haben. Sie beleget, dass hier noch in geologisch jüngerer Zeit Wasser geflossen sein muss.“
Gegenüber „Grenzwissenschaft-Aktuell“ (GreWi) konkretisiert Bourke diese Datierung: „Ganz genau können wir das so derzeit und von hier aus natürlich nicht sagen. Ich selbst würde die Entstehung dieser Muster jedoch in das jüngste geologische Marszeitalter, die sogenannte Amazonische Marsperiode, datieren. (Anm. GreWi: Die Amazonische Marsperiode begann vor rund 1,8 Milliarden Jahren). Das bedeutet, diese Fluten sind jüngeren Datums als 3 Milliarden Jahre - wahrscheinlich sogar deutlich jünger. Grund für die Einschätzung ist der Erhaltungszustand der Dünen selbst. Im vergleich zu den neuzeitlichen und aktiven Dünen auf dem Mars sind diese Muster nur wenig verändert.“
Die Autoren halten ihre Entdeckung für besonders wichtig. Nicht nur, weil die Mars-Dünen Beweise dafür liefern, dass Wasser (geologisch betrachtet) noch vor gar nicht so arg langer Zeit auch rund um den Marsäquator floss, sondern auch vor dem Hintergrund zukünftiger Missionen auf der Suche nach Beweise für einstiges oder sogar heute noch existierendes Leben auf dem Mars. „Dieser Ort hat nun ein großes geologisches wie auch biologisches Potential.“
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