Toulouse (Frankreich) - Der NASA-Rover „Curiosity“ hat im Marskrater Gale neben dem eisenoxidreichen Gestein, das der Marsoberfläche seine charakteristische und buchstäblich rostig-rote Farbe verleiht, erstmals auch einen hohen Anteil an Manganoxid entdeckt. Entsprechend müsste die Atmosphäre des Roten Planeten einst deutlich sauerstoffreicher gewesen sein, als bislang gedacht. Das hätte auch Konsequenzen für das schon so lange gesuchte Leben auf dem Mars.
Mars-Rover Curiosity
© NASA/JPLSelbstporträt des Mars-Rovers „Curiosity“ am Fuße des Mount Sharp im Innern des Gale-Kraters.
„Etwa drei Prozent des Gesteins weisen einen hohen Anteil von Manganoxid auf“, berichtete Agnès Cousin vom L’Institut de Recherche en Astrophysique et Planétologie (IRAP) vergangene Woche auf dem Jahrestreffen der European Geophysical Union (EGU) in Wien.

„Dies erfordert neben ausreichend vorhandenem Wasser auch stark oxidierende Bedingungen. Die Atmosphäre könnte also deutlich sauerstoffreicher gewesen sein, als bislang vermutet“, so die Forscherin.

Während die Atmosphäre des Mars heute zu 95 Prozent aus Kohlendioxid besteht und nur noch geringe Spuren von Sauerstoff enthält, vermuten viele Wissenschaftler schon lange, dass auch der Mars einst über eine deutlich sauerstoffreichere Gashülle verfügte. „Die jetzige Entdeckung ist der bislang direkteste Beleg dafür“, berichtet der New Scientist.

Bislang haben die Forscher das genaue Alter des Manganoxids noch nicht bestimmen können, hoffen diese Datierung aber anhand weiterer Daten des Rovers noch durchzuführen.

Manganreiche Proben Mars
© JPL-Caltech/NASA Zwei Manganreiche Proben im Fokus der ChemCam des Mars-Rovers „Curiosity“.
Da der größte Teil der Manganoxidablagerungen in der Nähe des einstigen Sees am Grunde des Kraters gefunden wurde, vermutet das Team um Cousin, dass in diesem Wasser gelöster Sauerstoff zu seiner Entstehung beigetragen hat: „Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass es in der Marsatmosphäre Sauerstoff gab und das vor Ort vorhandene Wasser oxidierend wirkte.“

„Wenn es also hierfür genügend Sauerstoff gab, so wäre dies kein gutes Zeichen für dortiges frühes Leben“, zitiert der New Scientist Damien Loizeau von der Université de Lyon und erläutert, dass Oxidation auf der Erde biologische Moleküle aufbricht. „Das Erscheinen von Sauerstoff auf der Erde ging zwar auf Organismen zurück, die diesen produzierten - war aber ein Disaster für die anderen Organismen der damaligen Zeit. Sauerstoff ist schlecht für Leben, wie wir es kennen.“ Zugleich fügt er aber erläuternd hinzu: „Wir wissen aber auch, dass nur Leben selbst größere Mengen an Sauerstoff erzeugen kann.“