Die Türkei wirft Deutschland die Unterstützung der von Ankara als Terrorgruppe eingestuften Gülen-Organisation und damit des Putschversuchs vom vergangenen Jahr vor. Dies sagte der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, gegenüber dem TV-Sender CNN Turk.
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© REUTERS/ Tumay Berkin
Damit kritisierte Kalin im TV-Sender CNN Turk die Aussagen des BND-Präsidenten, Bruno Kahl, der daran zweifelt, dass die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen hinter dem versuchten Umsturz stecke.

„Die Türkei hat auf den verschiedensten Ebenen versucht, uns davon zu überzeugen. Das ist ihr aber bislang nicht gelungen“, sagte Kahl gegenüber „Spiegel Online“.


Kahls Worte sind Kalin zufolge ein Beleg dafür, dass die Regierung in Berlin Gülen und damit den Putschversuch unterstützt habe.

„Warum beschützen sie (die deutsche Regierung - Anm. d. Red.) die (die Gülen-Organisation)? Weil sie nützliche Instrumente für Deutschland sind, um sie gegen die Türkei einzusetzen“, zitiert Reuters den türkischen Sprecher.


Kommentar: Gute Frage...


Kalin warf in seinem Interview für CNN Turk Deutschland auch wegen einer Kurden-Demo die Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor.

Am Samstag waren etwa 30.000 Menschen auf die Straßen von Frankfurt am Main gegangen, um an einer Demonstration gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan teilzunehmen.

In der Nacht zum 16. Juli 2016 war in der Türkei ein Putschversuch unternommen worden, den die Behörden jedoch unterdrücken konnten. Nach dem gescheiterten Putschversuch, bei dem mehr als 230 Menschen umgekommen und weitere 2100 verletzt worden waren, werden Massensäuberungen in Staatsbehörden, Gerichten, Geheimdiensten sowie in der Armee und im Bildungswesen vorgenommen.

Ankara beschuldigt den in den USA lebenden, oppositionellen türkischen Prediger Gülen, Drahtzieher des Putschversuches gewesen zu sein. Gülen selbst verurteilte den Putschversuch und betonte, nichts damit zu tun zu haben. Washington weigert sich bislang, Gülen an Ankara auszuliefern, was mit einem Mangel an Beweisen begründet wird.